StartseiteRegionalAnklamEin Erzieher, 15 Kinder, kein Zustand

Kita-Eltern wehren sich

Ein Erzieher, 15 Kinder, kein Zustand

Anklam / Lesedauer: 2 min

Eine Erzieherin, die sich um 15 Kinder kümmern soll? Unmöglich, fand ein Vater aus Anklam. Sein Vorstoß an die Landespolitik hat inzwischen Hunderte Unterstützer gefunden.
Veröffentlicht:25.11.2016, 06:34

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Die Initiatoren einer Petition für bessere Kita-Betreuung haben innerhalb weniger Tage viel Zuspruch für ihren Vorschlag geerntet. Am Donnerstag hatten über 2500 Menschen eine digitale Unterschrift geleistet. Die Forderung der Eltern: Auf eine Erzieherin sollen künftig nur noch acht Kinder kommen.

Initiator ist Eric Wallis, der beim Anklamer Regionalzentrum für Demokratische Kultur arbeitet. Er sagt: „Ich wusste eigentlich schon, wie die Betreuung funktioniert, aber wie problematisch das ist, habe ich immer verdrängt.“ Erst als er vor wenigen Wochen seine Tochter aus der Kita abholen wollte, sei ihm bewusst geworden, wie überlastet die Mitarbeiter der Einrichtung sind. Die Kinder kamen von draußen, ihnen war kalt, die Klamotten waren schmutzig. Und mittendrin eine Erzieherin, die mit 16 Kindern alleine ist. „Ihr kann ich gar keinen Vorwurf machen, aber jeder erkennt doch, dass das nicht funktionieren kann“, sagt Wallis.

14 bis 15 Kinder pro Erzieherin

Das Gespräch mit dem Träger ergab: Auch dort liegt der Fehler nicht. Denn der Betreuungsschlüssel ist landesweit geregelt. In Mecklenburg-Vorpommern werden laut Landesregelung 14 bis 15 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren von einer Erzieherin betreut. Bundesweit liegt der Schnitt bei neun Kindern dieses Alters pro Erzieherin. 

„Inzwischen haben wir sogar eine Arbeitsgruppe und wollen auf anderen Wegen auf das Problem aufmerksam machen“, sagt er. Flyer seien bestellt, erste Gespräche mit Kita-Trägern geführt. Nun hofft man auf Kontakt zur Landespolitik. Man wolle erreichen, dass sich Eltern in der Region und im Land stärker vernetzen und eine Lobby in Schwerin bekommen.