StartseiteRegionalAnklam"Kranker Typ": Beleidiger arbeitet neben Caffier

Hass-Botschaft aus dem Ministerium

"Kranker Typ": Beleidiger arbeitet neben Caffier

Wolgast / Lesedauer: 2 min

Der Mitarbeiter des Schweriner Innenministeriums, der einen Wolgaster intern als „kranken Typen” bezeichnet hatte, arbeitet im direkten Umfeld von Innenminister Lorenz Caffier (CDU). Der sieht immer noch keinen Grund, sich auch persönlich zu entschuldigen. Die Fronten sind verhärtet.
Veröffentlicht:20.02.2017, 11:03

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Der Mitarbeiter des Schweriner Innenministeriums, Raphael W., der den Wolgaster Jens-Uwe Kasowski in einer internen Mail als "kranken Typen" bezeichnet hatte, arbeitet im direkten Umfeld von Innenminister Lorenz Caffier (CDU). Das teilte das Innenministerium auf Nachfrage mit. Dem Ministerium zufolge ist W. dem „Büroleiter des Ministeriums“ zugeordnet. Ihm obliege vordergründig die Vor- und Nachbereitung von Terminen des Ministeriums.

Ein „Büroleiter des Ministeriums“ existiert laut Organigramm des Ministeriums allerdings nicht – gemeint ist wohl der „Büroleiter des Ministers“. W. arbeitet somit direkt für das Ministerbüro. Lorenz Caffier hatte bereits in der vorigen Woche das Fehlverhalten seines Mitarbeiters eingeräumt. Die Behörde prüfe disziplinarrechtliche Maßnahmen.

Mitarbeiter ziehe alle Selbsthilfegruppen in den Dreck

Kasowski, der selbst an einer psychischen Erkrankung leidet, hatte sich an das Ministerium mit Bitte um seine Wolgaster Selbsthilfegruppe für psychisch Kranke gewandt. Daraufhin hatte er zunächst eine Absage erhalten und später dann noch die Mail W.s, die allerdings nicht für ihn bestimmt gewesen war. In der der eigentlich für sein Büro bestimmten Mail hatte W. geschrieben: „Am WE (Wochenende) fahre ich mal nach Wolgast und therapiere den kranken Typen auf meine Weise... Grüße ins Büro“ Zwar hat W. gegenüber Kasowski mittlerweile mehrfach sein Bedauern über den Vorfall ausgedrückt (Nordkurier berichtete).

Kasowski ärgert sich aber immer noch: Nicht nur darüber, dass er – durch einen Irrtum – Zeuge wurde, wie Ministeriums-Mitarbeiter Raphael W. über ihn und sein Anliegen wirklich dachte. Ihn empört ebenfalls, dass sich W. in einer ersten Mail nur für die fehlgeleitete Mail entschuldigte und in einer zweiten Mail einzig bedauerte, dass er auf „Befindlichkeiten” Kasowskis nicht genug Rücksicht genommen habe. Caffiers Mitarbeiter habe alle Selbsthilfegruppen in den Dreck gezogen. Kasowski findet, es hätte sich gehört, dass sich auch W.s oberster Dienstherr Lorenz Caffier, an den er sich ja eigentlich gewandt hatte, ausdrücklich bei ihm entschuldigt. Dies hatte Caffier allerdings abgelehnt.