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Schmerzlicher Verlust

Verkäuferinnen retten verzweifelten Witwer

Anklam / Lesedauer: 3 min

Thomas Schreier hatte seinen Ehering in einer Lidl-Filiale verloren. Er erinnert ihn täglich an seine verstorbene Frau; war ihm ein Anker in schweren Zeiten. Verzweifelt begab er sich auf die Suche und fand ihn. Nur zwei äußerst ungewöhnlichen Zufällen ist das zu verdanken.
Veröffentlicht:21.02.2017, 17:09

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Wer seinen Ehering schon einmal verloren hat, der weiß genau, wie furchtbar die bangen Stunden sind, in denen man das gute Stück sucht. Und wenn man ihn dann gefunden hat, verspürt man tiefe Erleichterung.

Für Thomas Schreier waren die Stunden sogar qualvoll, in denen er verzweifelt seinen geliebten Ehering suchte. Dieses Schmuckstück ist in einem düsteren Abschnitt seines Lebens ein rettender Anker gewesen; ihn zu verlieren, ist der größte Schmerz! Der Ehering erinnert Thomas Schreier an seine Ehefrau Monika, die Silvester 2015 an Leberkrebs gestorben ist.

Nach dem Tod fällt er in ein tiefes Loch

Der 62-jährige Anklamer war vergangenen Freitag in einer Lidl-Filiale einkaufen. Er packte seine Lebensmittel ein, ging nach Hause – und ließ den Ring unbemerkt in der Filiale zurück. „Es ist mir überhaupt nichtaufgefallen, dass er weg ist“, sagt der Rentner fast schon ein wenig fassungslos.

Erst als Thomas Schreier ins Bett gegangen ist, hat er seinen schmerzlichen Verlust bemerkt. „Ich nehme den Ring nämlich auch beim Schlafen nie ab, dafür bedeutet er mir zu viel“, erklärt Thomas Schreier. „Sie hatte Leberkrebs, eine ganz furchtbare Krankheit“, sagt der Witwer.

Nach 41 Jahren Ehe muss der Anklamer seinen Alltag von da an alleine bestreiten – und fällt in ein Loch, aus dem er sich mit der Hilfe seiner Kinder und der Erinnerung an die vielen schönen Momente wieder herauskämpft. Dabei immer an seinem Ringfinger: der goldene Ehering, die Verbindung zu seiner Frau, ein Anker in dieser schweren Zeit.

Zwei Zufälle helfen ihm, den Ring zu finden

Thomas Schreier suchte seine komplette Wohnung ab, doch das Schmuckstück fand sich einfach nicht wieder. Am nächsten Tag, einem Sonnabend, sollte sich das Blatt aber wenden. Der Zufall half ihm. Ausgerechnet auf einer Beerdigung traf er auf eine Verkäuferin aus dem Lidl-Markt, Astrid Becker. Er erzählte ihr von dem Verlust. „Sie sagte, ich solle nochmal in den Laden gehen. Sie sei sich nicht ganz sicher, aber meinte mitbekommen zu haben, dass eine ihrer Kolleginnen am Freitagabend einen Ring gefunden habe.“

Sofort suchte Thomas Schreier den Lidl-Markt auf. Doch die Mitarbeiterin arbeitete an diesem Tag nicht. Aber er bekam wenigstens einen Namen: Kathrin Plath. Zufall Nummer zwei! „Kathrin und ich kennen uns bereits seit den 80-er Jahren“, sagt Thomas Schreier und lächelt.

Kurzerhand suchte er die aufmerksame Mitarbeiterin in ihrer Wohnung auf – und bekam seinen geliebten Ehering zurück. Kathrin Plath hatte das wertvolle Erinnerungsstück kurz vor ihrem Feierabend gefunden und mit zu nach Hause genommen, damit es im Laden nicht wegkommt. Dank ihr und zweier fast unglaublicher Zufälle hat Thomas Schreier nun seinen Ring zurück; die Erinnerung an seine geliebte Monika; seinen Anker für schwere Zeiten.