StartseiteRegionalAnklamStreit um Dahlemanns neues Büro in Anklam

Klaut der Staatssekretär Frau Fischer die Wohnung?

Streit um Dahlemanns neues Büro in Anklam

Anklam / Lesedauer: 2 min

Vorpommern-Staatssekretär Patrick Dahlemann (SPD) soll künftig in Anklam residieren – standesgemäß in einem Neubau am Markt. Doch um das Gebäude der GWA gibt es jetzt Zoff: Die Büroetage, die Dahlemann beziehen soll, war zuvor schon einem älteren Ehepaar versprochen worden.
Veröffentlicht:26.11.2016, 07:01

Artikel teilen:

Ende September trudelte bei Jutta Fischer in Pinnow ein Brief von der Grundstücks- und Wohnungswirtschafts GmbH Anklam (GWA) ein. Darin hieß es: „Hiermit bestätigen wir ihnen die Anmietung folgenden Objektes: Markt 2 a in Anklam“ – das derzeit im Bau befindliche Haus an der Marktostseite.

Das Haus in Pinnow ist nicht mehr das Richtige für die 71-Jährige und ihren Mann. „Er ist pflegebedürftig, (...) hin und wieder ist er auf den Rollstuhl angewiesen, und ich bin auch krank.“ Doch nun sind alle schönen Pläne futsch. Denn genau in der Etage, die der SPD-Mann Patrick Dahlemann für seine Büros anmieten will, wäre die neue Wohnung der Fischers gewesen.

Dahlemann: „Davon habe ich nichts gewusst“

Wer nach bisherigem Kenntnisstand eher wenig Mitschuld an der Affäre trägt, ist derweil Patrick Dahlemann. „Mir sind die Räume von der Stadt angeboten worden. Dass sie jemand anderem schon fest versprochen waren, habe ich nicht gewusst“, beteuert der neue Vorpommern-Staatssekretär. „Wenn sich herausstellt, dass den Fischers und eventuell einer zweiten Familie ebenfalls die Wohnungen fest zugesagt worden sind, dann bin ich raus.“ Er will so schnell wie möglich ein Gespräch mit der GWA suchen.

Auch Galander wurde nicht informiert

GWA-Chefin Susanne Bluhm schweigt dazu. Sie verweist auf Bürgermeister Michael Galander (IfA), der als Chef der Gesellschafterversammlung und des Aufsichtsrates die ganze Sache eingefädelt hat. „Das stimmt“, sagt dieser.

Aber auch er habe keine Kenntnis davon gehabt, dass die Wohnungen offenbar bereits fest versprochen waren. Potenzielle Mieter spielten bei der entsprechenden Aufsichtsratssitzung keine Rolle, weil es angeblich zwar Interessenten, aber nichts Festes gab.

Pressemitteilung der AfD

Für die AfD ist die Affäre ein gefundenes Fressen. Der in Anklam direkt gewählte Abgeordnete Matthias Manthei sieht die Schuld bei Dahlemann: „Es ist keinem hart arbeitenden Bürger zu erklären, dass ein hoch bezahlter Staatssekretär Räume nutzen will, die bereits einem Seniorenehepaar zugesagt wurden.“

Dahlemann lasse jedes Fingerspitzengefühl vermissen und habe einen glatten Fehlstart hingelegt. Dass ihn nach Lage der Dinge offenbar gar keine Schuld an der Situation trifft, verschweigt Manthei dabei geflissentlich.