StartseiteRegionalAnklamVorpommerns Chef-Finanzer kritisiert Landesreformen

Kritik aus dem Pleite-Kreis

Vorpommerns Chef-Finanzer kritisiert Landesreformen

Vorpommern / Lesedauer: 1 min

Die Landesregierung aus SPD und CDU habe in Vorpommern die falsche Strukturpolitik gemacht, sagt in Vorpommern-Greifswald ausgerechnet ein CDU-Mann: Kreis-Finanzdezernent Dietger Wille hält die Wirkung der Reformen für fatal – und empfiehlt Bayern als Vorbild.
Veröffentlicht:05.12.2016, 06:50

Artikel teilen:

Der Finanzdezernent des Landkreises Vorpommern-Greifswald, Dietger Wille (CDU), hat die Strukturreformen der Landesregierung kritisiert. Seine Kritik richtete der Finanzer, der seit März 2016 für die Finanzen des ärmsten Landkreises Mecklenburg-Vorpommerns zuständig ist, gegen Gerichts- und Kreisreform. „Wahrscheinlich war es nötig, die Amtsgerichte zu reformieren”, sagte Wille im Interview mit dem Nordkurier: „Aber ich habe Zweifel, ob es richtig war, Standorte in diesem Umfang in der Fläche zu schließen.”

Mit Verwaltungsstandorten lasse sich entgegen der Behauptungen der Landesregierung eben doch Strukturpolitik betreiben, sagte Wille weiter. Es gehe um wichtige Arbeitsplätze: „Bayern hat auch ländliche Räume und dort hat man konsequent seit vielen Jahren dafür gesorgt, dass Landesbehörden in die Fläche kommen und dort bleiben.” Allerdings ließen sich Vorpommern und Bayern nicht unbedingt vergleichen.

Der Landkreis Vorpommern-Greifswald hat einen Schuldenberg von mehr als 150 Millionen Euro, der in den vergangenen Jahren stets gewachsen war. Der Kreis hat unter den Landkreisen in Mecklenburg-Vorpommern damit die mit Abstand höchste Pro-Kopf-Verschuldung. 2017 will der Kreis nun nur noch für die Tilgung seiner Kredite neue Schulden aufnehmen, im Jahr 2018 soll die „schwarze Null” erreicht werden.