Gastronomie
Zoll erwischt zahlreiche Mindestlohn-Schummler
Vorpommern / Lesedauer: 2 min
Die Zahlen hätten selbst die Gewerkschaft überrascht, sagt Jörg Dahms, Landegeschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Die Mindestlohn-Kontrollen des Zolls hätten ergeben, dass zahlreiche Betriebe gegen den Mindestlohn bzw. das entsprechende Gesetz verstoßen: In zehn Prozent der überprüften Unternehmen seien Verstöße festgestellt worden. Geprüft wurden 206 Gastro-Betriebe in ganz MV, bei 21 wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet, wie die NGG am Montag mitteilte.
Dahms fordert nun, dass der Zoll insbesondere im Landkreis Vorpommern-Greifswald mehr Kontrollen durchführt. Woher der Verdacht speziell für diese Region kommt, will Dahms auf Nachfrage nicht erläutern. Es gibt allerdings auch Gründe die auf der Hand liegen: Die hohe Zahl von Gastwirten und das insgesamt niedrige Lohn-Niveau in der Region Vorpommern.
Zu wenig Kapazitäten beim Zoll
Zweifel an den Zahlen hegt – wenig überraschend – der Hotel- und Gaststättenverband. Peter Drechsel, Vorsitzender im Regionalverband Vorpommern kann sich nicht vorstellen, dass so viele seiner Kollegen betrügen. „Viele Kollegen finden doch kaum noch Mitarbeiter – schon gar nicht, wenn Sie nur den Mindestlohn oder sogar noch weniger bezahlen würden”, sagt er. Vielleicht seien unter den aufgeführten Fällen aber auch solche, bei denen es weniger um Betrug als um schlichte Fehler in der Bürokratie geht.
Der Zoll gilt bundesweit spätestens seit Einführung des Mindestlohnes als unterbesetzt. Offiziell räumt man daher ein, dass man den Aufwand flächendeckender Stichproben nur noch teilweise erbringen könne. Kontrolliert wird mehr und mehr nach Verdachtsmomenten. Das könnte die hohe Trefferquote zumindest zum Teil erklären.