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Leiche in Slowenien gefunden

Der mysteriöse Tod des deutschen Pokerstars

Ljubljana / Lesedauer: 3 min

In der Szene ist Johannes Strassmann als zielstrebiger Poker-Profi bekannt. Nun wurde seine Leiche aus einem slowenischen Fluss geborgen. Dass Drogen im Spiel gewesen sein könnten, schließen seine Kollegen aus. Doch was geschah dann?
Veröffentlicht:29.06.2014, 17:58
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Der seit mehr als einer Woche vermisste deutsche Profi-Pokerspieler Johannes Strassmann (29) ist in Slowenien tot aufgefunden worden. Das Erbgut der am Freitag aus dem Fluss Ljubljanica geborgenen Leiche stimme eindeutig mit seinem überein, teilte Polizeisprecher Vinko Stojnsek am Samstag in der slowenischen Hauptstadt mit. Ein Gewaltverbrechen sei auszuschließen. Zur Zeit liefen Labortests auf Drogen und Alkohol.

In den einschlägigen Online-Pokerforen zeigte sich die Szene fassungslos und geschockt. Als einer der erfahrensten deutschen Pokerstars schrieb Michael Keiner: „Uns allen wünsche ich, dass er einen festen Platz in unserer Erinnerung behält.“

Profi-Pokerspieler Pius Heinz, der bei seiner Weltmeisterschaft 2011 von Strassmann betreut worden war, schrieb auf seiner Homepage: „In tiefer Trauer um meinen Freund und ehemaligen Wegbegleiter. Ruhe in Frieden Johannes“.

Strassmann erspielte Preisgeld in Millionenhöhe

Die Hintergründe und eventuellen Ursachen des Todes von Strassmann bleiben mysteriös. Der in Bonn geborene und in Wien lebende renommierte Pokerspieler war am Abend des 21. Juni zuletzt in Ljubljana lebend gesehen worden. Er hatte sich mit Freunden getroffen. Ohne bekannte Gründe hatte er sich von der Gruppe am Gornji trg, dem Prachtplatz der slowenischen Hauptstadt, abgesetzt. Zwar führte die Ljubljanica an diesem Tag Hochwasser, doch ist der Fluss an dieser Stelle kanalisiert und fließt in einem tiefen Bett.

Strassmann, der sich ein Preisgeld in Millionenhöhe erspielt hatte, sei wegen seiner „Kraft und Zielstrebigkeit“ geschätzt worden, berichtete der in Salzburg lebende Profispieler Markus Golser am Sonntag. Obwohl „die Szene eine große Neidgesellschaft“ sei, hätten Freunde und Feinde Strassmann als „aufrichtigen und ehrlichen Menschen“ kennengelernt. Die beiden Profis hatten bis vor zwei Jahren eine gemeinsame Online-Pokerschule betrieben.

Facebook-Nutzer nehmen Anteil

Der in Ljubljana auf mysteriöse Weise ums Leben gekommene Pokerspieler habe „fast nie Alkohol getrunken“, sagte Golser weiter. Das habe er mit eigenen Augen erst vor zwei Monaten bei einem langen Abendessen in Wien wieder gesehen. Drogen habe er bestimmt nie angerührt. Im Gegenteil – er habe in den vergangenen Monaten „durch Meditation zu sich selbst und zu seiner inneren Mitte finden wollen“.

Anteil am Tod Johannes Strassmanns wird auch auf seiner Facebook-Seite genommen, wo Nutzer ihr Beileid gegenüber Familie, Freunden und Kollegen zum Ausdruck bringen. „Ein sehr guter Pokerspieler verlässt viel zu früh die Pokerbühne“, schreibt etwa der Nutzer Norbert Hamm.