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Weihnachten

Der Pyjama als Geschenk ist aus der Mode

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Ein Weihnachtsgeschenk soll heute laut dem Hamburger Trendforscher Peter Wippermann vor allem die Verbundenheit zwischen Schenker und Beschenktem ausdrücken. Der Pyjama sei mittlerweile out, Reisen seien dagegen angesagt, verrät er im Interview mit Lena Klimkeit.
Veröffentlicht:01.12.2013, 17:01

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Herr Wippermann, freuen wir uns an Weihnachten überhaupt noch über das fünfte Parfüm im Schrank?

Unser Besitz hat tatsächlich einen Höhepunkt erreicht. Es gibt wenig, was wir noch nicht haben. Deshalb wurde der Geschenk-Gutschein professionalisiert: An jeder Kasse finden wir mittlerweile Gutscheine von Amazon oder iTunes. Das Geschenk verlagert sich somit auf die Zeit nach dem Fest und verlässt das Bewusstsein des Schenkenden. Der Beschenkte soll sich selbst aussuchen können, was er wirklich benötigt.

Haben sich Weihnachtsgeschenke im Laufe der Zeit also verändert?

Ja, Textilien schenkt man beispielsweise immer weniger. Früher lag der Pyjama üblicherweise unter dem Weihnachtsbaum. Jetzt möchte der Schenkende signalisieren, den Anderen zu verstehen und seine Bedürfnisse anzuerkennen. Es geht also mehr um die spirituelle Verbundenheit zwischen Schenker und Beschenktem als um das Objekt zum Anfassen.

Mit welchen Geschenken wird diese Verbundenheit geäußert?

Es sind Geschenke, die Gedanken an Nutzung, Selbermachen und Teilhabe einbeziehen. So nehmen etwa Essengehen, Theaterbesuche und Reisen als Geschenke an Bedeutung zu. Außerdem werden Geschenke wichtig, die den Beschenkten in die Lage versetzen, etwas selbst zu machen. Jemandem etwas zu geben, mit dem er Zeit verbringen und dabei etwas entstehen lassen kann – diese Idee gab es vorher noch nicht.

Werden wir uns weiterhin beschenken?

Das glaube ich ganz sicher. Auch wenn Schenken zeitraubend und anstrengend ist, ist es ein Ritual, bei dem Lebensfreude empfunden wird. Auch das Weihnachtsfest als solches gewinnt an Bedeutung. Entkoppeln wir im Alltag die soziale Zeit immer mehr, schaffen wir es an Weihnachten wenigstens einen Abend lang, beieinander zu sein.