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Pandas für Berlin

Die flauschigste Propaganda der Welt

Berlin / Lesedauer: 2 min

„Jiao Qing” und „Meng Meng” sind die neuen Attraktionen im Berliner Zoo. Doch die Riesenpandas aus China sollen auch „Diplomaten” sein, wie Angela Merkel sagte. Daran gibt es Kritik.
Veröffentlicht:05.07.2017, 16:45
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Im Zeichen deutsch-chinesischer Diplomatie ist im Berliner Zoo eine neue knapp zehn Millionen Euro teure Anlage für zwei Riesenpandas eröffnet worden. „Berliner haben ein ganz besonderes Verhältnis zu Bären und ein ganz besonderes Herz für sie”, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwochnachmittag bei der feierlichen Eröffnung. „Jiao Qing und Meng Meng werden sehnsüchtig von den Berlinern erwartet.” Die beiden seien „zwei sehr sympathische Diplomaten”, „Sonderbotschafter unserer beiden Länder”.

Chinas Staatspräsident Xi Jinping sagte mit Blick auf die in traditionellem chinesischen Stil gehaltene Anlage, die beiden Pandas hätten ein sehr schönes neues Zuhause bekommEn. Er hoffe, dass sich die Tiere schnell einlebten und eines Tages Nachwuchs bekämen.

Proteste gegen „Pandadiplomatie”

Das Ereignis stehe symbolisch für das Verhältnis zwischen den beiden Ländern, so Merkel weiter. Sie dankte China für die enge Zusammenarbeit im Vorfeld des G20-Gipfels. Das Land habe zuletzt viel getan, um sein Naturerbe zu erhalten. Zum Beispiel seien Märkte für Elfenbeinhandel geschlossen worden.

Am Rande des Termins kam es aber auch zu Protesten von Menschenrechtsaktivisten in Pandakostümen. „Merkel, klare Worte statt Pandadiplomatie” war zum Beispiel auf Schildern der Tibet-Initiative zu lesen.

Berlin hat ein Panda-Privileg

Für das Privileg, Pandas aus China zu bekommen, braucht es die hohe Schule der Diplomatie. Die Tiere sind selten und in China „heilig”, wie Botschafter Shi Mingd betont. „Ich hoffe, dass sich die beiden verlieben und ihre Liebe Früchte trägt.”

Früher waren die Pandas Staatsgeschenke aus China, heute werden sie für rund eine Million Dollar pro Jahr ausgeliehen. Ins Ausland entsandt werden dabei nur Tiere aus Zuchtstationen, die nicht eng miteinander verwandt sind. Der Zoo in Berlin zeigt als einziger Tiergarten in Deutschland wieder Pandas. Den Zuschlag bekam er auch als wissenschaftliche Institution mit Zuchtbüchern.

Der jeweilige Stand der politischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit China scheint beim Umzug der knuddeligen Bärchen in andere Länder nicht unerheblich. Den Anstoß gab Kanzlerin Merkel vor zwei Jahren bei einem China-Besuch samt Wirtschaftsdelegation. Auch das Land Berlin verhandelte hinter den Kulissen mit. 2012 war mit Bao Bao der letzte verbliebene Panda hochbetagt in der Hauptstadt gestorben.