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Todesfahrt in Paris

"Königin der Herzen" - vor 20 Jahren starb Diana

Paris / Lesedauer: 4 min

Ein Drama bewegt die Welt: Diana, populäre Ex-Frau des britischen Thronfolgers Prinz Charles, verunglückt in einem Pariser Straßentunnel. Auch zwei Jahrzehnte danach wird noch getrauert.
Veröffentlicht:31.08.2017, 06:00
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Ein schwarzer Mercedes rast durch die Pariser Nacht. Im Alma-Tunnel nahe der Seine kommt die schwere Limousine von der Straße ab und prallt an einen Pfeiler. Paparazzi sind am Unfallort, schießen die ersten Fotos. „Prinzessin Diana ist in dem Auto”, ruft einer der Umstehenden.

Das Drama beginnt in den frühen Morgenstunden des 31. August 1997 in Paris: Die 36-jährige Diana und ihr Liebhaber Dodi Al Fayed (42) kommen vom Abendessen im schicken Ritz-Hotel an der Place Vendôme – verfolgt von Fotografen. Als der Unfall geschieht, ist keiner der vier Insassen angeschnallt. Die schwer verletzte Diana wird in eine Klinik gebracht, wo sie kurze Zeit später stirbt. Ermittlungen ergeben, dass der Chauffeur zu schnell fuhr, Alkohol und Medikamente im Blut hatte. Nur der Leibwächter auf dem Beifahrersitz überlebt.

Ehe mit Prinz Charles stand von Anfang an unter keinem guten Stern

Das Unglück vor 20 Jahren erschütterte nicht nur die Briten, sondern Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Diana galt als die „Königin der Herzen”. Weinende Menschen in den Arm nehmen, einem Aids-Kranken die Hand schütteln – für ein Mitglied des Königshauses war das damals höchst ungewöhnlich. Dianas Art begeisterte viele Menschen, im Gegensatz zum Verhalten des Thronfolgers Prinz Charles, den viele Landsleute als verschroben und unnahbar wahrnahmen.

Die Ehe stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Nur 13 mal habe sie sich mit Charles vor der Hochzeit getroffen, berichtete Diana auf Videoaufnahmen, die kürzlich in Großbritannien veröffentlicht wurden. Schon kurz nach der Verlobung habe Charles sie traumatisiert: Auf die Frage eines Journalisten, ob das Paar verliebt sei, platzte sie mit einem „Ja, natürlich!” heraus. Charles antwortete: „Was auch immer Verliebtsein heißen mag.”

Kurz nach der Hochzeit betrog er Diana mit seiner Jugendliebe Camilla Parker Bowles. Ein Rosenkrieg begann. Diana litt unter Bulimie, fühlte sich allein und stürzte sich in Affären. 1996, ein Jahr vor Dianas Tod, ließ das Paar sich scheiden.

Anteilnahme der Briten am Tod Dianas war enorm

„Sie war wie ein großes Kind”, sagt ihr Sohn Harry (32) in einer neuen TV-Dokumentation. „Sie hat uns mit Liebe überschüttet.” Gleichzeitig sei Diana unkonventionell gewesen. „Du kannst so frech sein, wie du willst, lass' dich nur nicht dabei erwischen” sei einer ihrer Ratschläge gewesen. Besonders macht Harry und William (35) demnach zu schaffen, wie kurz das letzte Telefongespräch mit Diana war – denn die Brüder wollten spielen gehen, berichten die Prinzen. Es sei „unvorstellbar schwer”, damit zurechtzukommen. William war damals 15, Harry 12 Jahre alt.

Hinter dem Sarg seiner Mutter herzulaufen sei eine der „schwierigsten Dinge” gewesen, die er je getan habe, sagte William in einem auf BBC ausgestrahlten Interview. „Ich fühlte mich, als würde sie neben uns gehen.” Die Anteilnahme des Volkes am Tod Dianas war enorm. Die Queen hielt sich anfangs aber bedeckt. Die Briten deuteten das als Herzlosigkeit; das Königshaus wurde unbeliebter.

Dianas Grab liegt auf einer Insel in einem See auf dem englischen Landgut Althorp, dem Stammsitz ihrer Familie. Es wurde zum Jahrestag ihres Todes saniert. Ein Denkmal und ein Garten am Londoner Kensington-Palast, wo die Prinzessin 15 Jahre lang lebte, sowie eine zweijährige Ausstellung mit einigen ihrer vielen Kleider sollen an die „Königin der Herzen” erinnern. Denn Diana war für viele auch eine Mode-Ikone.

Der Rosenkrieg von damals wird auch heute noch fortgeführt

Charles (68) ist inzwischen seit zwölf Jahren mit seiner großen Liebe Camilla (70) verheiratet. Die beiden verschafften sich durch ihr seriöses Auftreten und ihren Fleiß wieder Respekt bei vielen Briten. Ende gut, alles gut? Eher nicht. Die Wunden bei allen Beteiligten sind tief. Der Rosenkrieg wird im Land fortgeschrieben, gerade jetzt zum Todestag. Ob es um das Sexleben von Thronfolger Charles oder um die Häufigkeit der Bulimie-Anfälle Dianas geht: Jedes Detail wird veröffentlicht.

In Paris pilgern unterdessen Touristen an ein Denkmal an der Alma-Brücke, das eigentlich nichts mit Diana zu tun hat, aber als improvisiertes Memorial dient. Unter einer Nachbildung der Fackel der New Yorker Freiheitsstatue, die schon lange vor dem tragischen Unfall aufgestellt wurde, liegen Blumen und gerahmte Diana-Bilder.