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Orgasmus-Streit

Kondom-Hersteller fetzen sich

Düsseldorf / Lesedauer: 2 min

Wie viele Höhepunkte kann man mit einem Kondom haben? Diese Frage beschäftigt derzeit Richterinnen des Düsseldorfer Landgerichts.
Veröffentlicht:25.10.2015, 18:23
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Die Sorten heißen „Make Love“, „Moonshine“ und „Spermamonster“: Das Berliner Unternehmen Einhorn produziert Kondome mit einem Appell ans gute Gewissen. Fair, nachhaltig und vegan sollen die Präservative sein. Fair – das hat sich aber bereits vor Jahren der Kölner Kondom-Produzent Fair Squared auf die Fahnen geschrieben. Der findet das Treiben der Berliner Unternehmensgründer Waldemar Zeiler (33) und Philip Siefer (32) nicht sehr fair.

Das Verhältnis war früh belastet: In der Gründungsphase hatte Einhorn Geld damit gesammelt, das „erste faire und nachhaltige Kondom“ auf den Markt bringen zu wollen. „Obwohl sie sich vorher mit uns getroffen hatten und von uns wussten“, sagt Oliver Gothe (46), Geschäftsführer von Fair Squared. Die Firma Einhorn musste die Behauptung mit dem ersten Kondom streichen. Seitdem bekriegen sich die Hersteller. Die jüngste dieser Streitereien ist beim Düsseldorfer Landgericht gelandet. Das muss nun entscheiden, wie viele Orgasmen man mit einem Kondom haben kann. Denn auf der Verpackung versprechen die Berliner: „1 Tüte à 7 Stück entspricht bis zu 21 Orgasmen.“

Doch die Mehrweg-Lümmeltüte wurde in Berlin nicht erfunden und deswegen ist die Aufregung groß. „Kondome sind ein Medizinprodukt. Die Anwendung muss schon wegen der HIV-Problematik ganz eindeutig sein“, sagt Gothe.

Die Berliner erklären ihre Verpackungsangabe so: „Zum guten Sex gehören bekanntlich zwei und warum sollte eine Frau bei der Verwendung eines Kondoms nicht zwei Orgasmen haben?“ Nimmt man den Orgasmus des Mannes dazu, sind es drei und bei sieben Kondomen nach Adam Riese 21 Orgasmen – trotz
Einmal-Gebrauchs.

Doch die Rechnung hat die Düsseldorfer Richterinnen bislang nicht beeindruckt: Sie erließen eine einstweilige Verfügung gegen den Satz.