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Jedes Jahr weniger

Plastebomber und Rennpappen als Oldtimer gefragt

Panorama / Lesedauer: 2 min

Noch tuckern Wartburg und Trabant durchs Land. Doch 22 Jahre nach dem Produktions-Stopp schwindet die Zahl der beiden DDR-Autos. Das macht sie interessant - mit den alten Autos und etwas Ostalgie lassen sich Geschäfte machen.
Veröffentlicht:30.07.2013, 10:34
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Zitronengelb lackiert mit schwarzem Verdeck oder klassisch Weiß mit Lederköfferchen auf dem Dachgepäckträger: Von der belächelten "Rennpappe" hat sich so mancher betagte Trabi zum Hingucker-Auto gemausert. Selbst in Ostdeutschland, wo der Trabant bis zum Fall der Mauer das Fortbewegungsmittel schlechthin war, wird das 26 PS starke Gefährt zur Rarität auf den Straßen.

Der Schwund der DDR-Autos ist in den Statistiken des Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg dokumentiert: Waren 1993 noch 920 162 Trabis vorwiegend in den fünf neuen Bundesländern und im Ostteil Berlins unterwegs, sind es 20 Jahre später gerade noch 32 485. Noch schlechter erging es dem im thüringischen Eisenach ebenfalls in großen Stückzahlen bis 1991 gebauten Wartburg - er hat eine Blechkarosse und galt als das Mittelklasseauto der DDR. Ihm macht im Gegensatz zum Trabi, der auch als "Plastebomber" tituliert wird, der Rost zu schaffen: Von 402 590 Autos mit dem Namen der geschichtsträchtigen Eisenacher Burg sind derzeit bundesweit gerade noch 7195 zugelassen.

Jahrelang für Spottpreis verramscht

Der kantige Wartburg, vor allem aber der kleinere Trabant werden inzwischen bei Sammlern und Fachleuten als Oldtimer wahrgenommen, sagt Andrea Zeus. "Es ist ein Irrglaube, dass es bei den Oldtimern nur um die wertvollen Fahrzeuge geht. Alles, was seltener wird, weckt Interesse und Emotionen", weiß die Referentin beim Kraftfahrzeuggewerbe-Verband, der Händler und Werkstätten vertritt. Jahrelang sei der Trabant für einige hundert Euro verramscht worden. Nun würden die Preise steigen.

Wer sich heute einen Trabi kaufen will, muss im Zweifelsfall mehr bezahlen, als das Gefährt zu DDR-Zeiten kostete. Im Internet finden sich Angebote zwischen 225 Euro für ein Exemplar mit 150 000 Kilometern Laufleistung und 9450 Euro für einen grünen Kübel-Trabi Baujahr 1969. Besonders teuer seien Raritäten wie Trabis, auf deren Dach sich ein Zelt aufschlagen lässt, erzählt Zeus. Im Schnitt kostete ein Trabi in der gängigen Variante, gespritzt in Beige oder Blaugrau gut 10 000 DDR-Mark, erinnert sich ein Erfurter Händler.