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Tatverdächtiger festgenommen

Rentner tot in Tiefkühltruhe entdeckt

Berlin / Lesedauer: 3 min

Auf der Suche nach einem Rentner macht die Polizei in Berlin eine schlimme Entdeckung. Der Mann ist getötet worden - und das anscheinend schon vor langer Zeit. Wie konnte das unentdeckt bleiben?
Veröffentlicht:18.01.2017, 13:49
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Ein Fall wie im TV-Krimi: Vermutlich etwa zehn Jahre lang hat die Leiche eines Berliner Rentners unentdeckt in einer Tiefkühltruhe gelegen. Beamte fanden den Toten am 9. Januar in seiner Wohnung im Stadtteil Prenzlauer Berg, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilten. Der Senior wurde demnach Opfer eines Tötungsdelikts. Gegen einen tatverdächtigen 55-Jährigen erließ ein Richter Haftbefehl. Dem Mann wird Raubmord vorgeworfen. Das Opfer wäre heute 90 Jahre alt.

Um die weiteren Ermittlungen nicht zu gefährden, hält sich die Polizei nun bei den Details bedeckt. Nicht äußern will sie sich zum Beispiel über Medienberichte, nach denen die Leiche zerstückelt worden sein soll. Die Ermittler teilen nur so viel mit: Der Tote wurde gefunden, weil ein Mieter des Hauses in der Hosemannstraße seinen Nachbarn als vermisst gemeldet hatte. Er habe ihn schon länger nicht gesehen. Die Polizei ließ daraufhin Feuerwehrleute die Wohnung des Mannes öffnen. Eine Untersuchung in der Rechtsmedizin der Charité ergab dann, dass der Rentner getötet worden war.

Tatverdächtiger kümmerte sich um Wohnung

Der Tatverdächtige geriet nach dem Fund der Leiche schnell ins Visier der Ermittler - dank Videoaufnahmen einer Bank. Diese zeigten, wie ein Unbekannter im Dezember und Januar Geld vom Konto des Toten abhebt. Einen Tag nach dem Fund der Leiche wurde der Verdächtige in der Nähe der Wohnung des Opfers festgenommen. Polizisten fanden bei ihm persönliche Gegenstände des Getöteten.

Ob sich der Tatverdächtige und das Opfer kannten und in welchem Verhältnis sie zueinander standen, sei noch offen, sagte ein Polizeisprecher. Die "Bild"-Zeitung berichtete von einer Freundschaft zwischen den beiden Männern. Das Opfer war demnach ein Witwer, dessen Spur sich 2006 oder 2007 verlor. Der Tatverdächtige habe sich um die Wohnung des Opfers gekümmert und zum Beispiel Handwerker für Reparaturen hineingelassen, zitierte das Blatt einen Ermittler.

10.000 Vermisstenmeldungen im Jahr

Der Mieter, der seinen Nachbarn vermisst meldete, sagte der "Bild", er habe die Hausverwaltung seit 2007 über einen modrigen Geruch aus der Nachbarwohnung informiert. Mitarbeiter hätten daraufhin einmal mit einer Leiter durchs Fenster der Wohnung gesehen. Der Nachbar will sich dem Bericht zufolge auch mehrfach bei der Notrufzentrale der Polizei gemeldet haben - Geruchsbelästigung sei aber kein Grund für einen Anruf unter 110, habe man ihn wissen lassen. Schließlich habe er beim zuständigen Revier angerufen, so dass schließlich ein Streifenwagen und die Feuerwehr angerückt seien.

Wann genau der 90-Jährige vermisst gemeldet wurde, konnte ein Polizeisprecher nicht sagen. Zu den Vorwürfen des Mieters äußerte er sich nicht näher. Er gehe davon aus, dass die Polizei "nach gängigem Prozedere" vorgegangen sei. Bei der Polizei gehen jährlich knapp zehntausend Vermisstenmeldungen ein. Fast alle Vermissten tauchen relativ schnell wieder auf. Oft geht es um ältere Menschen, die verwirrt, dement oder krank sind.