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Vermutlich Einzeltäter

Vier Tote und mindestens 20 Verletzte in London

London / Lesedauer: 3 min

Mitten im Zentrum von London rast ein Auto in Fußgänger entlang einer belebten Brücke. Vor dem Parlamentsgebäude attackiert der Angreifer dann einen Polizisten. Die britische Polizei geht von Terrorattacken aus.
Veröffentlicht:22.03.2017, 16:03
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Bei einem Doppelanschlag am britischen Parlament sind nach Angaben der Polizei vier Menschen getötet worden, unter ihnen auch der Täter. Mindestens 20 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte ein Sprecher von Scotland Yard am Mittwoch in London. Die Polizei nahm Ermittlungen wegen Terrorverdachts auf. Sie ging dabei von einem Einzeltäter aus.

Unter den Verletzten sind mindestens drei französische Schüler, wie das französische Außenministerium in Paris mitteilte. Unklar blieb zunächst, ob auch deutsche Staatsangehörige unter den Opfern sind.

Der Doppelanschlag von London ereignete sich auf den Tag genau ein Jahr nach den Terrorattacken von Brüssel. Drei islamistische Selbstmordattentäter rissen am 22. März 2016 am Flughafen und in der U-Bahn 32 Menschen mit in den Tod und verletzten mehr als 300 weitere.

Kanzlerin Angela Merkel hat bestürzt auf die mutmaßlichen Terroranschläge reagiert und den Briten Solidarität im Anti-Terror-Kampf zugesagt. „Auch wenn der Hintergrund dieser Taten noch präzise aufzuklären ist, bekräftige ich für Deutschland und seine Bürger: Im Kampf gegen jede Form von Terrorismus stehen wir fest und entschlossen an der Seite Großbritanniens”, erklärte Merkel am Mittwoch in Berlin. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte: „In diesen Stunden sind wir Deutsche dem britischen Volk in besonderer Weise verbunden.”

Die britische Premierministerin Theresa May bestellte das Sicherheitskabinett ein. Sicherheitsberater und Geheimdienstvertreter, Rettungskräfte und Politiker würden noch am Mittwochabend zusammenkommen, sagte ein Regierungssprecher in London. Das britische Unterhaus hatte zuvor seine Sitzung unterbrochen.

Polizist starb an den Folgen seiner Verletzungen

Am Mittwochnachmittag habe ein Autofahrer zunächst auf der Brücke neben dem Parlament mehrere Menschen verletzt, unter ihnen drei Polizisten, sagte ein Sprecher von Scotland Yard. Demnach krachte das Auto in den Zaun des Parlaments. Der Mann griff auf dem Parlamentsgelände dann einen Polizisten mit einem Messer an. Der Angreifer wurde von anderen Polizisten niedergeschossen, der Polizist starb an den Folgen seiner Verletzungen. Eine Frau stürzte von der Brücke in die Themse, Rettungskräfte bargen sie lebend.

In Luftaufnahmen war zu sehen, wie mehrere Menschen auf der Westminster-Brücke vor dem britischen Parlament am Boden lagen und behandelt wurden. Ein Autowrack war auf dem Fußgängerweg vor dem Zaun des Parlamentsgeländes zu sehen. Weite Teile des Regierungsviertels waren abgesperrt.

Königin Elizabeth II. hielt sich während der mutmaßlichen Terrorangriffe am Londoner Parlament im Buckingham-Palast auf. Ein Palastsprecher äußerte sich nicht zu konkreten Sicherheitsmaßnahmen und verwies auf die Polizei. Die Nachrichtenagentur PA berichtete, dass die Tore geschlossen seien und bewaffnete Polizisten die Zugänge bewachten.

Die Polizei rief Zeugen auf, Filmaufnahmen und Fotos an die Ermittler zu senden. Zugleich bat sie Augenzeugen um Zurückhaltung. Sie sollten keine Bilder und Videos von Verletzten in Umlauf bringen.

Als Reaktion auf die mutmaßlichen Terrorangriffe hat das Regionalparlament in Schottland die für Mittwochabend vorgesehene Abstimmung über ein erneutes Unabhängigkeitsreferendum verschoben.

Beim letzten Terroranschlag in London hatten im Juli 2005 vier Muslime mit britischem Pass in der Londoner U-Bahn und einem Bus Sprengsätze gezündet. 56 Menschen starben, etwa 700 wurden verletzt.