Rettung aus der Antarktis
Wer bezahlt die teure Aktion?
Sydney / Lesedauer: 2 min
Aufgekratzt wie Kinder auf einer Klassenfahrt gingen die Wissenschaftler und Touristen der Antarktisexpedition am Donnerstag von Bord zum Helikopter. Nach neun Tagen im Eis konnten sie das eingeschlossene Forschungsschiff „MV Akademik Shokalskiy“ verlassen. Jetzt kommen die Fragen: Wer zahlt für die Rettung? War der Ausflug nötig, gar fahrlässig? Australische Medien schätzen die Kosten für die Rettung auf mehrere Millionen Dollar. Kosten für Such- und Rettungsaktionen werden laut der australischen Seesicherheitsbehörde zwar getragen.
Eisbrecher kostet 40 000 Euro täglich
Das dürfte aber nicht Forderungen der Eigner der Eisbrecher einschließen. Das Internationale Übereinkommen zum Schutz menschlichen Lebens auf See (Solas) verpflichtet Schiffe auf hoher See, auf Notrufe umgehend zu reagieren. Drei Eisbrecher hatten seit Heiligabend ihren Kurs geändert, um zur Hilfe zu eilen. Das französische Schiff drehte nach drei Tagen wegen der aussichtslosen Lage ab, die Eisbrecher „Snow Dragon“ aus China und die „Aurora Australis“ aus Australien kämpften sich weiter. Allein die „Aurora“ schlägt nach Medienberichten mit fast 40 000 Euro Kosten zu Buche – pro Tag.
Wichtige Arbeitseinsätze wurden abgebrochen
Die „Aurora“ war dabei, Nachschub und wissenschaftliche Geräte an der australischen Antarktisstation Casey auszuladen, sagte einer der Wissenschaftler an der Station, Joe McConnell: „Die kurz- und langfristigen Folgen für das australische Forschungsprogramm sind enorm, und das dürfte für das französische und chinesische Programm auch gelten, weil ihre Eisbrecher umgeleitet wurden.“ Forscher könnten ihre teils jahrelang vorbereiteten Projekte nicht fortsetzen, weil ihr Material noch an Bord der „Aurora“ sei. Allerdings war die „Sholaksiy“ selbst auf wissenschaftlicher Mission unterwegs. Klimaforscher Chris Turney wollte Eisveränderungen in der Antarktis über einen langen Zeitraum dokumentieren. Dass zahlende Touristen an Bord waren, ändere nichts an der Situation. „Die Wetterverhältnisse sind eben unberechenbar“, twitterte Expeditionsleiter Turney.