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Die innere Kündigung

Wenn im Job die Luft raus ist

Wiesbaden / Lesedauer: 2 min

Anwesend, aber eigentlich gar nicht da: Manche identifizieren sich nicht mehr mit ihrem Arbeitgeber und sehen keinen Sinn in ihrer Tätigkeit. Die innere Kündigung ist die Folge. Abtun sollte man das Problem nicht.
Veröffentlicht:17.02.2017, 15:16
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Schlechte Laune am Montagmorgen, Egal-Einstellung dem Arbeitgeber gegenüber und höchstens noch Dienst nach Vorschrift: Wenn es einem so geht, sollten beim Mitarbeiter alle Alarmglocken läuten. Denn das können Anzeichen für ein ernsthaftes Problem im Job sein – die innere Kündigung. Höchste Zeit, etwas zu ändern.

Zur inneren Kündigung kommt es nicht von heute auf morgen. „Viele spüren zunächst eine innere Unruhe und haben das Gefühl, nicht mehr angekommen zu sein“, erklärt die Karriereberaterin Ute Bölke aus Wiesbaden. Öfter krank sein, sich selbst und seine Hobbys vernachlässigen, die schlechte Stimmung aus dem Job auch ins Privatleben tragen – wer Derartiges bei sich bemerkt, gibt besser auf sich acht.

Bevor man etwas unternimmt, ist Ursachenforschung wichtig. Anette Wahl-Wachendorf, Vizepräsidentin des Verbands der Werks- und Betriebsärzte, empfiehlt dafür zunächst ein Gespräch – Freunde und Familie sind erste Ansprechpartner. Professionell unterstützt der Betriebsarzt. „Wenn das Verhältnis entsprechend vertrauensvoll ist, empfiehlt sich ein Gespräch mit dem Vorgesetzten.“

Unzufriedenheit übers Privatleben ausgleichen

Die Ursachen können vielfältig sein, sagt Lothar Drat vom Verein gegen psychosozialen Stress und Mobbing in Wiesbaden. Etwa Konkurrenz, Neid oder Antipathien unter Kollegen sowie zu viel oder zu wenig Arbeit oder Aufgaben, die nicht zu einem passen. Ein zentrales Problem sei aber oft der Führungsstil, genauer gesagt: mangelnde Anerkennung und fehlendes Feedback vom Chef.

Wenn das nicht mehr der Fall ist, kann man zunächst versuchen, die Unzufriedenheit bei der Arbeit über das Privatleben auszugleichen: Sport treiben, Freunde treffen, sich ein Hobby suchen. Wenn man eine konkrete Ursache im Job ausgemacht hat, lässt sich unter Umständen auch an der Stelle gegensteuern: Wer sich unterfordert fühlt, kann vielleicht eine Weiterbildung machen, wem das Feedback fehlt, sollte das bei seinem Chef einfordern, rät Bölke. Wer sich in seiner Abteilung unwohl fühlt, wird auf Wunsch vielleicht versetzt.

Manchmal hilft aber nur noch eines: Die innere Kündigung in die Tat umsetzen. Aber Vorsicht: Auch beim neuen Job sollte man sich genau überlegen, was man will. Wem zum Beispiel Weiterentwicklungsmöglichkeiten fehlen, sollte beim neuen Arbeitgeber genau nach den Aussichten fragen – sonst droht erneut die innere Kündigung.