Brandenburger Tierärzte zieht es in die Nähe von Berlin: Im Speckgürtel rund um die Bundeshauptstadt hat die Zahl der Veterinäre seit der deutschen Wiedervereinigung deutlich zugenommen. In den ländlichen Gegenden Brandenburgs sei die Anzahl hingegen zurückgegangen, teilte der Vorsitzende des Landesverbands Brandenburg der praktizierenden Tierärzte, Burkhard Wendland, auf Anfrage mit.
1990 habe es etwa im ehemaligen Kreis Königs Wusterhausen, südöstlich von Berlin, drei Praxen mit zwölf Tierärzten gegeben. Heute seien im gleichen Gebiet 20 Praxen mit 37 Ärzten ansässig; vor allem die Zahl der Kleintier- und Pferdepraxen sei in dem Gebiet gesunken. Im Landkreis Uckermark, im äußersten Nordosten, sei die Zahl der Tierärzte dagegen um etwa die Hälfte gesunken.
„Das hängt auch mit der Landwirtschaft zusammen”, erläuterte Wendland. „Die Landwirte haben die Tierhaltung drastisch reduziert.” Das habe entsprechende Folgen für die Tierärzte. Nun bestehe vielerorts auf dem Land ein Mangel an Veterinären für Nutztiere. Viele – meist weibliche – Absolventen der Tiermedizin blieben in der Nähe der Studienorte, weil sie dort ihre Partner kennengelernt hätten.
Zudem gelte oft, dass nicht die Behandlung von Rindern, Schweinen und Geflügel Ziel des Studiums war, sondern vor allem die Kleintier- und die Pferde-Medizin. Die Tierärztekammer bestätigt den Befund: Die rund 95 Prozent weiblichen Absolventen der Tiermedizin seien überwiegend im Bereich Kleintiere tätig. Vereinzelt komme es deshalb zu Engpässen in der Notfallversorgung von Großtieren.
Die Gesamtzahl der praktizierenden Tierärzte in Brandenburg blieb im vergangenen Jahrzehnt fast gleich: Sie stieg laut Landestierärztekammer von 541 Ende 2007 auf 563 Ende 2016.