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Umweltschützer üben Kritik

Den märkischen Alleen droht ein Kahlschlag

Potsdam / Lesedauer: 2 min

Brandenburg gilt als Land mit den meisten Straßenbäumen. Umweltschützer fürchten, dass es damit in Zukunft vorbei sein könnte.
Veröffentlicht:28.04.2015, 13:13
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Ahorn, Linde und Esche: Die Schutzgemeinschaft Brandenburger Alleen fürchtet auf lange Sicht um den Baumbestand entlang von Bundes- und Landesstraßen. „Es werden viel mehr Bäume abgeholzt als nachgepflanzt“, erklärte Gemeinschaftssprecher Wolfgang Ewert. Die selbst gesteckte Vorgabe der Landesregierung, insgesamt 30 Kilometer pro Jahr aufzuforsten, werde nicht eingehalten.

Das Infrastrukturministerium bestätigte dies. Es sei nicht mehr so leicht, Flächen von Landwirten anzukaufen. Es würden heute sehr viel größere Flächen benötigt, weil ein Mindestabstand von 4,50 Metern von Alleebäumen zur Straße gilt. Früher war es nur ein Meter. Dazu kommen jetzt noch mindestes zwei Meter von den Bäumen zum Feldbeginn. Daher seien 2014 nur auf 5,1 Kilometern neue Bäume gepflanzt worden, 2013 noch auf rund 21 Kilometern. „Wir halten aber an den 30 Kilometern fest“, betonte Streu.

Naturschutzverbände fühlen sich übergangen

Wenn sich die Bedingungen für ein Nachpflanzen von gefällten Alleebäumen so schwer gestalten, passt es für Ewert nicht ins Bild, dass Behörden kurzerhand ohne Rücksicht auf naturschutzrechtliche Belange Fakten schaffen und abholzen. Immer öfter würde in diesen Fällen der Joker Verkehrssicherheit gezogen, erklärte er. So seien erst kürzlich bei Klosterfelde (Barnim) 80 Linden abgeholzt worden. „Dies ist so schnell geschehen, dass Naturschutzverbände nicht mehr eingreifen konnten“, klagte Ewert.

Dabei räumte der Sprecher der Schutzgemeinschaft ein, dass 70 Prozent aller märkischen Alleebäume schon 70 bis 90 Jahre alt sind und sich dem Ende ihres Lebenszyklus zuneigen. „Deshalb ist ja so wichtig, die Bäume eins zu eins zu ersetzen“, forderte Ewert. Aktuell gibt es
2300 Kilometer Alleen zwischen Elbe und Oder.