StartseiteRegionalBrandenburgEine Erbschaft muss nicht immer lukrativ sein

Zuletzt nur 800 000 Euro Einnahmen

Eine Erbschaft muss nicht immer lukrativ sein

Potsdam / Lesedauer: 2 min

Wenn jemand ohne Nachkommen stirbt, fällt der Besitz ans Land. Das ist aber nicht unbedingt ein Segen.
Veröffentlicht:24.03.2015, 19:21
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Das Land Brandenburg ist immer häufiger als Erbe gefordert – jedoch mit Vor- und Nachteilen. Im vergangenen Jahr wurden knapp 800 000 Euro eingenommen, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums auf Anfrage. Neben Bargeld fallen dem Land auch Immobilien zu – von manchmal zweifelhaftem Zustand. Oft bleibt unter dem Strich nicht viel übrig.

Bei den sogenannten Fiskalerbschaften tritt das Land als Erbe ein, wenn der Verstorbene keinen hat. Oder die Nachkommen schlagen das Vermächtnis aus, weil sie für die Schulden nicht aufkommen wollen. Ein Paragraf im Bürgerlichen Gesetzbuch regelt das. Ausdrücklich bedacht in einem Testament wurde das Land im vergangenen Jahr kein einziges Mal.

Sämtliche Schulden des Verstorbenen werden nicht beglichen

Das Land muss aber nicht sämtliche Schulden des Verstorbenen begleichen. Es wird nur das bezahlt, was die Erbschaft ermöglicht. Zwar gab es im Lauf der Jahre immer mehr Erbschaften, dadurch nicht aber höhere Einnahmen. 2010 wurden 114 Vermächtnisse im Wert von 785 000 Euro angenommen, im Vorjahr waren es 233 mit knapp 800 000 Euro. 2011 war eine Ausnahme mit mehr als einer Million Euro .

Ende vergangenen Jahres gehörten 210 dieser Erb-Grundstücke dem Land. Bislang konnten alle verkauft werden, hieß es. So kam Brandenburg unter anderem in den Besitz eines unbewohnten Mehrfamilienhauses. Dort war schon die Hälfte des Daches eingestürzt und lag im Treppenhaus. Kosten für den notwendigen Abriss eines Gebäudeteils: mehrere Zehntausend Euro. Entsorgungskosten für mehrere Tonnen Altöl fielen bei einer komplett eingerichteten Autowerkstatt an. Für ein Betonwerk fand sich bereits ein Käufer.

Einzurechnen bei der Übernahme der Erbschaften seien auch Ausgaben für Verbindlichkeiten und die Bewirtschaftung, sagte der Behördensprecher. Im vergangenen Jahr mussten dafür etwa 280 000 Euro aufgebracht werden.