Die Folgen der Flut
Hochwasser vergrault Brandenburg-Touristen
Perleberg / Lesedauer: 2 min
Folgt nach dem Elbe-Hochwasser in Wittenberge (Prignitz) die große Ebbe in den Kassen von Hotels und Gasthöfen? Touristen haben die Bilder vom Hochwasser offenbar abgeschreckt. „Wir haben massive Absagen“, sagte Katharina Zimmermann vom Tourismusverband Prignitz in Perleberg. Im vergangenen Jahr kamen rund 300 000 Besucher, viele von ihnen aus Berlin. 120 000 Übernachtungen zählte der Verband. Ob es in diesem Jahr wieder so viele werden, sei fraglich – zumal schon der lange Winter den Beginn der Saison verschoben hat.
„Wenn es so bleibt, wäre das gerade für die kleinen Familienbetriebe eine Katastrophe“, sagte Zimmermann. „Die Leute haben Angst.“ Doch für Touristen bestehe keine Gefahr. „Bei uns waren nur ganz kleine Bereiche rund um Wittenberg betroffen.“ Niemand müsse sich Sorgen machen, als „Hochwassertourist“ beschimpft werden. Die Besucher könnten vielmehr damit rechnen, freudig aufgenommen zu werden. Zimmermann: „Hier geht überall die große Angst um, dass die Touristen wegbleiben.“
Pegelstände haben weiterhin kritische Höhe
Ministerpräsident Matthias Platzeck hat erneut die Hochwasserregion im Nordwesten Brandenburgs besucht. Nach einem Kontrollflug entlang der Deiche und Polder von Elbe und Havel sprach er in der Prignitz mit Einsatzkräften in Lenzen und Wittenberge. Derweil entspannte sich die Situation weiter. Die Deiche hielten bisher stand. Bei seinem Besuch in Wittenberge wies Ministerpräsident Platzeck darauf hin, dass die Aufmerksamkeit an der Elbe nicht nachlassen dürfe, denn noch lägen die Pegelstände in kritischer Höhe. „Deichüberwachung und Aufräumarbeiten müssen verantwortungsvoll Hand in Hand gehen.“
Wo das Aufräumen in vollem Gange sei, gelte es nun verstärkt, Schäden zu bilanzieren und finanzielle Hilfe zu organisieren. Es sei gut, dass bereits am Freitag in den Landkreisen Elbe-Elster und Prignitz begonnen wurde, Soforthilfen an Betroffene auszuzahlen.
Zwei Kähne versenkt
An dem gebrochenen Elbedeich bei Fischbeck (Sachsen-Anhalt) waren am Samstagabend zwei Kähne gesprengt und versenkt worden. Sie verschließen die etwa 90 Meter breite Lücke aber noch nicht vollständig. Deshalb sollte dort ein dritter Lastkahn vor den etwa 20 Meter breiten, noch verbliebenen Durchfluss geschoben und versenkt werden. Die Lücke soll zudem mit Schiffscontainern geschlossen werden. Die gesamte Aktion gilt als bislang einzigartig und wurde als sehr gewagt eingeschätzt.