Stasi-Affäre
Holm verliert Arbeitsplatz an der Humboldt-Universität
Berlin / Lesedauer: 2 min
Der nach einer Stasi-Affäre zurückgetretene Berliner Ex-Staatssekretär Andrej Holm verliert auch seinen zweiten Arbeitsplatz. Das Arbeitsverhältnis an der Humboldt-Universität werde "ordentlich gekündigt", sagte Präsidentin Sabine Kunst am Mittwoch unter lautstarkem Protest von Studenten. Holms Entlassung sei ein "Verlust für die Humboldt-Universität, weil sie einen anerkannten Stadtsoziologen mit großem wissenschaftlichen Renomee verliert". Die Kündigung beruhe ausdrücklich nicht auf seiner Tätigkeit für die Stasi, sondern auf Täuschung der Humboldt-Uni hinsichtlich seiner Biografie, sagte Kunst.
Holm, der wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität war, hatte 2005 im Personalfragebogen verneint, hauptamtlicher Mitarbeiter der Stasi gewesen zu sein. Später hatte er das mit Erinnerungslücken begründet. Ihm sei nicht bewusst gewesen, dass seine Stasi-Tätigkeit zur Wendezeit als hauptamtlich galt. Seine Nominierung als Staatssekretär hatte im rot-rot-grünen Senat eine Krise ausgelöst. Holm war deswegen am Montag zurückgetreten - und so einer Entlassung zuvorgekommen.
Rot-rot-grüner Koalitionsausschuss tagt nach Stasi-Streit
Nach wochenlangem Streit über den stasibelasteten Holm ist derweil am Mittwoch der rot-rot-grüne Koalitionsausschuss zusammengekommen. Bei dem Treffen der Partei- und Fraktionsspitzen sowie anderer Vertreter wollten SPD, Linke und Grüne vor allem darüber beraten, wie sie untereinander besser kommunizieren können und gemeinsam zu Entscheidungen kommen. Das verlautete aus Koalitionskreisen.
Die öffentliche Ankündigung von Regierungschef Michael Müller (SPD), Holm wegen falscher Angaben zu seiner Stasi-Tätigkeit zu entlassen, hatte am Wochenende bei den Linken Empörung ausgelöst. Am Montag trat der parteilose Holm, der von der Linken nominiert wurde, zurück.