Erfolg für die Schiene
Kulturzug rollt auch nächstes Jahr weiter nach Breslau
Stettin / Lesedauer: 2 min
Der „Kulturzug“ von Berlin über Cottbus nach Breslau kann auch in den kommenden Jahren rollen. Die Länder Berlin und Brandenburg sowie die Deutsche Bahn einigten sich am Mittwoch beim zweiten deutsch-polnischen Bahngipfel in Stettin auf die gemeinsame Übernahme der Kosten von 300 000 Euro im Jahr. Das erklärte am Mittwoch die Staatskanzlei in Potsdam.
Der „Kulturzug“ war eigentlich nur als Verbindung an Wochenenden und Feiertagen im vergangenen Sommer geplant, weil Breslau dieses Jahr die europäische Kulturhauptstadt ist. Wegen des hohen Zuspruchs war er dann zunächst bis Januar 2017 verlängert worden. Im Zug werden Literatur, Musik, Theater und Ausstellungen angeboten. An den Wochenenden zählte er laut Angaben der Bahn bis zu 1000 Gäste. Das hat überzeugt.
„Hier zeigt sich, dass man manchmal etwas riskieren und ein gutes und originelles Angebot machen muss. Dann gibt es auch eine Nachfrage. Alle Seiten haben hier an einem Strang gezogen, um dieses interessante Zugangebot auch für die nächsten Jahre zu sichern“, erklärte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Er habe nun die Erwartung, dass ab dem Fahrplanwechsel 2018/19 wieder eine reguläre Fernverkehrsverbindung zwischen Berlin und Breslau und dann weiter nach Krakau angeboten werden könne, sofern bis dahin die Infrastruktur ausreiche. 2014 wurde der Fernzug nach Breslau abgeschafft.
Angermünde soll besser ans Netz kommen
Berlins Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) sagte: „Das Angebot ist deutlich attraktiver als die bisherigen Angebote; es war damit zwingend und richtig, dass die beiden Länder sich aktiv für die Weiterführung des ‚Kulturzugs‘ eingesetzt haben und hierzu auch eigene Mittel eingebracht haben.“
Auf dem Gipfel wurde auch über den Ausbau der Strecke von Berlin über Angermünde nach Stettin gesprochen. „Der ständig wachsende Verkehr und die gute Auslastung der Verbindung zwischen beiden großen Metropolen macht den Ausbau dringend erforderlich – und zwar zweigleisig“, sagte Woidke. Der Bund plant bisher aber nur den eingleisigen elektrifizierten Ausbau. Ein zweites Gleis soll von der künftigen Verkehrsentwicklung abhängen.
Bei der Konferenz diskutierten Verkehrsexperten aus Deutschland und Polen sowie Bahnunternehmen über die Entwicklung des Angebots. Woidke als Polen-Koordinator der Bundesregierung hatte das jährliche Treffen ins Leben gerufen. Bislang stockt der Verkehr auf vielen Strecken, weil es dort noch keine Oberleitungen gibt. Wirtschaft und Fahrgastverbände fordern seit langem, den Güter- und Personenverkehr auf der Schiene zwischen Deutschland und Polen zu beschleunigen.