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Wintersport

Mit Karacho die heimische Piste hinunter

Bad Freienwalde / Lesedauer: 2 min

Die Brandenburger werden in Sachen Wintersport gern als Flachland-Tiroler abgetan.
Veröffentlicht:22.01.2010, 00:00
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Doch gibt es einige, die den Abfahrtslauf oder gar das Skispringen durchaus beherrschen. Trainiert wird nicht nur im Winterurlaub in den Bergen, sondern auch vor der eigenen Haustür. In Ostbrandenburg gibt es dafür gleich zwei Wintersportzentren. Wer schon einmal auf der Schanzenanlage von Bad Freienwalde gestanden und in den Papengrund geschaut hat, genießt nicht nur den Panoramablick in die mittelgebirgsähnliche Landschaft, sondern bekommt auch Respekt vor jenen, die sich dort professionell herunterstürzen.

"Von der Zehn- oder der Zwanzig-Meter-Schanze können geübte Wintersportler schon noch springen", erzählt Dieter Bosse, Vorsitzender des Bad Freienwalder Wintersportvereins 1923 e. V. Vom 40- oder gar 66-Meter-Balken stürzen sich allerdings nur trainierte Nachwuchs-Skiadler. Immerhin sind Sprünge bis zu einhundert Metern möglich. 13 sind es derzeit, die vom Brandenburger Landestrainer Tobias Ostermann dort betreut werden. Acht bis 13 Jahre sind die jungen Sportler. Die Schanzenanlage ist ganzjährig nutzbar, zu viel Schnee wie in diesem Winter allerdings hinderlich. "Gesprungen wird von Keramikspuren aus auf Kunststoffmatten. Liegt Schnee darauf, wird der zum Sicherheitsrisiko", erläutert Bosse. Bis zum Sonntag muss der weg, denn dann lädt der WSV zu einem regionalen Wintersporttag für jedermann ein. Ein Langlauf-Parcours wird ebenfalls präpariert. Allerdings laufen diese Vorbereitungen recht mühsam, weil dem WSV dafür ein Schneemobil fehlt, das den Schnee festfährt und eine Loipe anlegt. "Dafür haben wir momentan einfach nicht das nötige Kleingeld." Schon 1923 stürzten sich waghalsige Springer auf Naturschanzen hinab ins Tal des Papengrundes. Seit der Wende haben die 130 Mitglieder des WSV durch jede Menge Eigeninitiative und Sponsorengewinnung immerhin schon 1,5 Million Euro ins nördlichste Wintersportzentrum Deutschlands investiert.

Wer nicht ganz so hoch hinaus will, der ist in den Diehoer Bergen von Eisenhüttenstadt richtig. 200 Meter sind Skipiste und Rodelbahn lang. Mit dem nördlichsten Skilift der Bundesrepublik überwinden die Wintersportler bequem einen Höhenunterschied von 30 Metern. Allerdings ist dieses mehr als 10 000 Quadratmeter große Winterparadies nur etwas für Eingeweihte, da nirgends ausgeschildert. Aber immerhin: Nach Angaben der Organisatoren haben inzwischen viele Polen das Gebiet als sportliches Naherholungszentrum für sich entdeckt. Auch die einsetzende Dämmerung bremst nicht die sportlichen Aktivitäten. "Wir haben eine Flutlichtanlage, die am kommenden Wochenende wohl lange im Einsatz sein wird", sagt Hellfried Mieck vom Fürstenberger Sportverein. Dann veranstaltet die 22 Mitglieder zählende Sektion Ski ihr traditionelles Skisportfest.