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Ungewöhnliches Verfahren

Mutmaßlicher Schleuser vor Gericht

Frankfurt (Oder) / Lesedauer: 1 min

Ein Syrer soll als Hintermann die Fahrt eines Bootes mit Flüchtlingen organisiert haben, bei der fünf Menschen starben. Für die märkische Justiz ist der Fall eine Herausforderung.
Veröffentlicht:14.06.2016, 05:00
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Er soll Flüchtlinge auf eine Bootsreise in den Tod geschickt haben und dann selbst als Asylbewerber nach Deutschland gekommen sein: Ein mutmaßlicher Schleuser aus Syrien muss sich von Dienstag an in Frankfurt (Oder) vor Gericht verantworten. Er war im vergangenen Jahr in einem Flüchtlingsheim in Müncheberg bei Berlin festgenommen worden. So einen Fall hat es in Brandenburg noch nicht gegeben – und auch bundesweit ist er außergewöhnlich.

Laut Anklage hatte er im April 2014 eine Überfahrt für acht Syrer organisiert. Jeder von ihnen soll dafür 2400 Euro gezahlt haben. Ein offenes „Miniboot“ mit nur einer Sitzbank – so beschreibt es der Staatsanwalt – startete mit zwei Bootsführern und den Flüchtlingen an der türkischen Küste. Ziel war die 48 Kilometer entfernte griechische Insel Rhodos.

Doch dort kamen die zehn Leute auf dem überfüllten Schiff nicht an. Ein Motorschaden stoppte die Fahrt. Hohe Wellen schlugen ins Boot, es kenterte. Die beiden Bootsführer und drei der Flüchtlinge ertranken. Die anderen Insassen wurden gerettet.