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Dorferneuerungswettbewerb

Oderbruch-Dorf misst sich mit Gemeinden in Europa

Neutrebbin / Lesedauer: 3 min

Der Kanton Bern, die Region Salzburg – die Konkurrenz im Dorferneuerungswettbewerb 2014 ist groß. Davon lässt sich Neutrebbin nicht ins Bockshorn jagen und geht als einziges märkisches Dorf an den Start.
Veröffentlicht:01.05.2014, 19:54
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Leuchtend gelbe Rapsfelder reichen bis in den Ort, Fachwerkhäuser sind ein Markenzeichen – Neutrebbin (Märkisch-Oderland) will mit seinen Reizen auf sich aufmerksam machen. Die Kommune beteiligt es sich als einzige Vertreterin aus Brandenburg am Europäischen Dorferneuerungswettbewerb 2014, dessen Motto lautet „besser.leben“.

Der Wettbewerb sucht aktive Gemeinden. „Es geht darum, dass in den Dörfern bilanziert wird, wo sie stehen, was sich bewährt hat und wie es weitergehen kann“, erläutert Theres Friewald-Hofbauer, Geschäftsführerin des Vereins Europäische Arge Landentwicklung und Dorferneuerung. Es beteiligen sich 29 Dörfer aus 12 Ländern, etwa ein Drittel kommt aus Deutschland. Neutrebbins Geschichte beginnt Mitte des 18. Jahrhunderts. Da siedelten Familien, unter anderem aus Österreich, der Schweiz, Polen und Süddeutschland im trockengelegten Oderbruch. „Neutrebbin hat die Europäische Union schon vor Jahrhunderten vorweggenommen“, unterstreicht Amtsdirektor Karsten Birkholz. Es sei eines der ältesten Kolonistendörfer in der Region.

Viele Handwerksbetriebe im Dorf

Zusammen mit den Ortsteilen Alt- und Kleinbarnim, Alttrebbin und Wuschewier bildet es die Gemeinde Neutrebbin, die insgesamt rund 1500 Einwohner zählt. Touristen können dort unter anderem Schul- und Bethäuser besichtigen. „Es gibt sogar ein kleines Schifffahrtsmuseum, weitab vom Meer und liebevoll gepflegt“, wirbt Birkholz. Eine Biogasanlage versorgt alle öffentlichen Gebäude, darunter zwei Schulen und eine Kita, wie der ehrenamtliche Bürgermeister des Dorfes Neutrebbin berichtet. Im Dorf gebe es mehr als 70 Handwerksbetriebe und zunehmend kehrten junge Leute zurück. „Das ist das Erfreuliche.“ Sorgen bereite den Bewohnern die Kopfsteinpflaster-Straße. So sei es an Häusern zu Rissen gekommen. Viele wollten einen Asphaltbelag.

Bürger lernen eigenen Ort besser kennen

Ein Problem sind die leer stehenden Gebäude der einstigen Entenschlachterei von Wiesenhof. Durch die Schließung 2013 fielen 140 Arbeitsplätze weg. Derzeit arbeiteten noch elf Beschäftigte in der Bettfedern-Reinigung, erzählt der Bürgermeister. Auch ein großes Kühlhaus, warte auf eine Nutzung. Im Dorf geht es trotzdem weiter: 25 neue Zierkirschen werden gepflanzt, eine Villa zum Gemeindehaus umgebaut. Wettbewerbe, wie sie Neutrebbin schon einige bestritten hat, tragen dem Amtsdirektor zufolge dazu bei, dass das Dorf sich immer wieder überprüft. „Viele Bürger lernen so den eigenen Ort besser kennen.“ Ein Sprecher des Agrarministeriums ergänzt, Neutrebbin habe in bundesweiten Konkurrenzen immer gut abgeschnitten und wurde deshalb auserkoren.

Am 12. Juni kommt die Wettbewerbs-Jury ins Dorf, die Entscheidung fällt Ende Juni. „Der Gewinner bekommt kein Geld“, betont Vereinsgeschäftsführerin Friewald-Hofbauer. Als Preis winke eine kleine Statue, eine Tafel für ein Gebäude, eine Urkunde sowie jede Menge Öffentlichkeit. Die Konkurrenz wird alle zwei Jahre ausgelobt, um den Gemeinden Zeit für die Vorbereitung zu lassen. Sie müssen laut Friewald-Hofbauer analysieren, was sie erreicht haben und wie die Zukunft aussieht. Dabei seien Nachhaltigkeit und Ganzheitlichkeit wichtig. Aus Deutschland erreichen die Teilnehmer fast immer über den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ die internationale Runde.