Urin und Hundekot auf den Fußböden, dreckige Wäsche und Geschirr, verschimmeltes Essen: Die Berliner Polizei ermittelt gegen eine 26 Jahre alte Mutter aus Hellersdorf, weil sie ihre Kinder in einer völlig verwahrlosten Wohnung vernachlässigt haben soll. Der Alleinerziehenden wird vorgeworfen, die Fürsorge- beziehungsweise Erziehungspflicht verletzt zu haben.
Nachbarn hatten am Donnerstag die Polizei alarmiert und angegeben, aus einem geöffneten Fenster die Hilfeschreie eines Kindes gehört zu haben. Als die Beamten eintrafen, hörten sie nur lautes Hundegebell, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Da die Polizisten ein Unglück nicht ausschlossen, brachen Feuerwehrleute die Wohnungstür auf.
Kinder waren nicht anwesend, aber drei große Hunde. Den Beamten bot sich ein schlimmer Anblick: „Die ganze Sechs-Zimmer-Wohnung war total verwahrlost und roch beißend nach Urin“, hieß es im Polizeibericht. Bad und Küche seien kaum zu betreten gewesen, Müll und Gerümpel hätten herumgelegen.
Die telefonisch herbeigerufene Mutter gab an, dass ihre Töchter bei einer Freundin seien und sie Reinigungsmittel habe kaufen wollen. Die sieben- und eineinhalb Jahre alten Mädchen wurden aus der Wohnung der Freundin zum Kindernotdienst gebracht. Die Hunde kamen in eine Tiersammelstelle.
Der Kriminalstatistik zufolge gab es im vergangenen Jahr 526 Fälle von Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht. Das ist ein Rückgang um 54 Fälle im Vergleich zu 2011. Mit Blick auf die Zustände im aktuellen Fall sagte eine Polizeisprecherin: „Das passiert leider Gottes ab und zu.“