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Unbekannte Bieter

Scharmützelsee-Inseln zum Höchstpreis verkauft

Potsdam/Berlin / Lesedauer: 2 min

Die beiden Kormoran-Inseln im Scharmützelsee sind zu Höchstpreisen versteigert worden. Naturschützer fürchten jetzt exklusive Bauprojekte -und drohen mit juristischen Schritten.
Veröffentlicht:23.03.2017, 20:27
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In einem „harten Bieter-Wettkampf“ sind die beiden Scharmützelsee-Inseln „Kleines und Großes Werl“ versteigert worden. Wie die Deutsche Grundstücksauktionen AG am Donnerstag in Berlin mitteilte, zahlte ein Bieter für das „Kleine Werl“ 40.000 Euro. Ein Anderer erstritt sich das „Große Werl“ für 128.000 Euro. Damit wurden die Mindestgebote – 2000 Euro beziehungsweise 20.000 Euro – bei Weitem übertroffen. Zur Identität der Bieter und was beide mit den Inseln vorhaben, machte der Sprecher keine Angaben.

Umweltorganisation befürchtet Missachtung des Naturschutzes

Auch der Naturschutzbund Brandenburg (Nabu) hatte um die Inseln mitgeboten, schließlich sind beide Inseln wichtige Rückzugs- und Brutgebiete für Kormorane. „Doch wir hatten nicht die Spur einer Chance, bei den aufgerufenen Preisen mitzuhalten“, klagte Nabu-Geschäftsführerin Christiane Schröder. Aus Eigenmitteln und zugesagten Spenden standen dem Verband beim „Kleinen Wehr“ maximal 10.000 Euro zur Verfügung. Beim rund 16.600 Quadratmeter „Großen Werl“ waren es 60.000 Euro. „Ich hatte den Eindruck, dass selbst der Auktionator überrascht war, zu welchen hohen Summen die Inseln unter den Hammer kamen“, erklärte Schröder.

Der Nabu befürchtet angesichts der hohen Kaufpreise jetzt exklusive Bauprojekte nahe dem Thermalsole- und Moorbad Bad Saarow (Oder-Spree). „Wer solche Preise zahlt, will die Inseln nicht nur Inseln sein lassen.“ Zudem habe die beiden Bieter auch der Status als Landschaftsschutzgebiet nicht vom Kauf abgehalten. Gesetze und Verordnungen böten immer Ausnahmen, befürchtet Schröder. „Wir werden aber genau hinschauen, was da passiert“, sagte sie. Notfalls werde der Verband juristische Schritte prüfen. Außerdem sei eine einstweilige Unterschutzstellung für den Naturschutz beantragt.