StartseiteRegionalBrandenburgViehdiebstähle verunsichern Rinderzüchter

Polizei tappt bislang im Dunklen

Viehdiebstähle verunsichern Rinderzüchter

Potsdam / Lesedauer: 2 min

Die Nerven liegen bei vielen Landwirten blank. Gegen professionell agierende Täter scheint kein Kraut gewachsen und die Bauern fühlen sich alleingelassen.
Veröffentlicht:20.02.2017, 18:39
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Es vergeht kaum eine Woche, ohne dass in Brandenburg irgendwo ein Viehdiebstahl gemeldet wird. Zumindest diesen Eindruck haben mittlerweile viele Landwirte. Zuletzt wurden einer Agrargenossenschaft in Jänschwalde (Spree-Neiße) am Wochenende 30 Rinder gestohlen. Die Polizei tappt bislang im Dunklen.

„Das scheinen Vollprofis zu sein, und das macht uns große Sorgen“, sagte Sebastian Scholze vom Landesbauernbund Brandenburg. Die Viehdiebe gingen gezielt vor, holten sich stets die besten Exemplare. „Die wissen, was sie tun. Sie müssen vorher alles genau ausspionieren oder bekommen Tipps“, deutete er das Geschehen.

Das sieht auch Thomas Vogt so, Geschäftsführer einer Agrargenossenschaft nahe Brandenburg/Havel. Diebe hatten im vergangenen Mai Zaunanlagen in Schmerzke aufgehebelt und 40 Rinder auf einen Laster geladen. „Zum Glück haben Anwohner das Treiben mitbekommen und ein Angestellter von uns ist gleich hinterher“, erinnerte sich Vogt. Über die Autobahn seien die Viehdiebe in Richtung Osten gerattert. „Irgendwie müssen sie dann mitbekommen haben, dass sie verfolgt wurden und haben ihren Laster auf die Raststätte Michendorf gesteuert und sind getürmt“, erzählte Vogt.

Polizei will Vorwürfe nicht gelten lassen

Viele Rinderzüchter fühlen sich nach Angaben des Bauernbundes alleingelassen. Oft bekämen Landwirte zu hören, dass die Polizei zur Bewachung von Rindern keine Streifenwagen abstellen könne. „Wir haben tatsächlich das Gefühl, dass die Aufklärung bei der Polizei keine oberste Priorität genießt“, sagte Scholze.

Die Ordnungshüter wollen das so nicht stehen lassen. Die Brandenburger Polizei sei jetzt dabei, zentral gegen professionell organisierte Viehdiebstähle im Land vorzugehen. „Wir sind derzeit intern in den Abstimmungen“, sagte Polizeisprecher Mario Heinemann. In den vergangenen zwei Jahren hätten sich zwischen Elbe und Oder Rinderdiebstähle tatsächlich gehäuft. „2015 hatten wir 19 und ein Jahr später 24 Fälle“, berichtete Heinemann. In diesem Jahr wurden vor allem in Ost- und Südbrandenburg fünf Fälle mit einem Schaden, der jeweils in die Zehntausende geht, gemeldet.

Nach den Worten Heinemanns geht die Aufklärungsquote „aktuell gegen null“. Durch das Zusammenlegen von Ermittlungen erhoffen sich die Ermittler nun aber Fortschritte bei der Aufdeckung von Täterstrukturen.