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Wenn das Schlagen einer Tanne zum Erlebnis wird

Potsdam / Lesedauer: 2 min

Einen Weihnachtsbaum kann man fertig verpackt im Netz kaufen. Trotzdem ziehen viele Menschen in Plantagen und Forstgebiete, um sich selbst ein Exemplar abzusägen. Offenbar hat das einen besonderen Reiz.
Veröffentlicht:14.12.2014, 17:34

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Grüne, dichte Nadeln und ein herber Duft – einen schönen Tannenbaum will zum Fest wohl jeder haben. Wer seinen Baum selbst schlagen will, kann in Brandenburg vielerorts zur Säge greifen. „Das wird auch als Erlebnis für die ganze Familie immer beliebter“, sagte der Sprecher des Brandenburger Agrarministeriums, Hans-Joachim Wersin-Sielaff. Die Forstbetriebe und privaten Waldbesitzer im Land böten dazu auch Glühwein, Lagerfeuer und Musik an.

Vor allem an den letzten Adventswochenenden erwarten Förster und Baumproduzenten großen Andrang. Über Termine und Adressen rund ums Selberschlagen informiert der Landesbetrieb Forst auf seiner Website.

Wer es besonders natürlich möge, solle auf Kiefern und Rotfichten setzen. Sie seien typisch für Brandenburgs Wälder und könnten ohne Pflanzenschutzmittel und Dünger gedeihen. Gut für die Umwelt sei auch der Verzicht auf Plastiknetze. „Die gute alte Strippe erfüllt beim Einbinden auch ihren Zweck und kann noch einmal verwendet werden“, hieß es. Die Preise für selbst geschlagene Bäume lägen meist zwischen 11 und rund 15 Euro pro laufendem Meter.

Brandenburg liefert rund 100 000 Christbäume

Ob selbst gesägt oder von Profis geschlagen – rund 100 000 Weihnachtsbäume aus Brandenburg werden nach Angaben des Agrarministeriums bis Heiligabend in der Hauptstadtregion verkauft. Jeder dritte Weihnachtsbaum dort komme aus dem Märkischen. Gerald Mai vom „Werderaner Tannenhof“ glaubt, dass der Trend zu Produkten aus regionalem Anbau ein wichtiger Beweggrund zum Selberschlagen ist. „Die Leute wollen wissen, wo der Baum gewachsen ist und möchten, dass er möglichst natürlich gezogen wurde.“ Da sei es zweitrangig, wenn die Spitze nicht ganz gerade gewachsen sei oder ein Ast in der Krone fehle.

Die meisten Besucher nähmen sich viel Zeit und kämen mit der ganzen Familie. Das Selberschlagen werde umrahmt von einem beheizten Hofladen, Musik und Ponyreiten für Kinder. „Etwa 8000 selbst geschlagene Bäume wurden im vergangenen Jahr verkauft“, sagte Mai. Sie machten aber nur einen kleinen Anteil der insgesamt verkauften Bäume aus. Zwischen Rostock und Halle verkauft er seinen Angaben zufolge an 30 Standorten bereits geschlagene Tannen.

Sich ohne Erlaubnis mit Säge oder Axt im Wald zu bedienen, ist unterdessen verboten. Wer erwischt werde, riskiere eine Anzeige wegen Diebstahls, warnt der Landesbetrieb Forst.