StartseiteRegionalDemminAuch die Klinik fürchtet den Hausärzte-Mangel

Vorbeugen und ausbilden

Auch die Klinik fürchtet den Hausärzte-Mangel

Demmin / Lesedauer: 2 min

Schon jetzt ist absehbar, dass es in einigen Jahren einen Mangel an Hausärzten geben wird. Viele Ärzte sind kurz vor dem Rentenalter, finden aber einfach keinen Nachfolger. Das Demminer Kreiskrankenhaus arbeitet an einer langfristigen Lösung.
Veröffentlicht:02.02.2015, 14:45

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Redakteurin Gudrun Herzberg sprach dazu mit dem ärztlichen Direktor des Kreiskrankenhauses Demmin, Dr. Lutz Wilhelm.

Warum engagiert sich das Krankenhaus für die niedergelassenen Ärzte?

Wir möchten natürlich, dass es in der Region auch weiterhin niedergelassene Hausärzte gibt. Das stärkt schließlich auch unsere Klinik. Die Grund- und Regelversorgung vor Ort ist insbesondere für unsere älteren Patienten sehr wichtig. Das soll in hoher Qualität angeboten werden. Dazu kooperieren wir mit den niedergelassenen Ärzten und Pflegediensten.

Wie sieht das konkret aus?

Die Hausärzte haben nicht immer die Möglichkeit, Assistenzärzte selbst auszubilden, darum übernehmen wir das an unserer Klinik. Wir etablieren Weiterbildungspraxen und hoffen natürlich auch darauf, dass die Assistenzärzte vor Ort bleiben. Wir sind ständig im Gespräch mit den niedergelassenen Ärzten, laden wie erst kürzlich zum Ärztestammtisch ein und bieten fachliche Anleitung über die Universität Greifswald an.

In welcher Form passiert das?

Professor Jean-Francois Chenot kümmert sich an der Uni Greifswald um die Ausbildung der Medizinstudenten für die Assistenzstellen. Er hilft den Studenten nach dem Studium bei der Suche nach Ausbildungsstellen. So haben wir derzeit auch an unserem Krankenhaus vier Ärzte in Weiterbildung erhalten. Nach dem Studium müssen die zukünftigen Ärzte zwölf Monate in der Inneren Medizin, sechs Monate in der Chirurgie, sechs Monate in der Pädiatrie, drei Monate in der Orthopädie, drei Monate in der Anästhesie ausgebildet werden. An unserer Klinik muss ein Student nicht laufend dafür die Klinik wechseln, wir bieten dazu eine vielfältige Ausbildung an. So sind die junge Ärzte bis zu drei Jahre bei uns, lernen die Region kennen.

Bleiben die jungen Ärzte dann auch wirklich hier?

Das wünschen wir uns natürlich, aber dafür muss die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin für die späteren Hausärzte auch früh beginnen. Abschreckend ist oft für junge Ärzte, dann allein in einer Praxis zu arbeiten, da gibt es auch Modelle für Gemeinschaftspraxen. Aber das muss auch erst wachsen.