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8. Mai

Bunter Protest gegen den Aufmarsch der NPD in Demmin

Demmin / Lesedauer: 3 min

Das Datum versetzt die Hansestadt in einen Ausnahmezustand. Der Grund: ein Aufmarsch der NPD und der Protest dagegen. Beide Gruppen mobilisieren in diesem Jahr mit unterschiedlichem Erfolg.
Veröffentlicht:06.05.2014, 11:28

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Zwei Tage bleiben noch bis zur jährlich stattfindenden NPD-Demonstration in Demmin. Im Kalender von Rainer Plötz dürfte der 8. Mai jedoch schon lange rot eingekreist sein. Der Leiter des Kreis-Ordnungsamts und seine Mitarbeiter sind dafür zuständig festzulegen, wer genau wann, wo und wie demonstrieren und sich versammeln darf. Gut 30 Anmeldungen liegen ihm bisher für den Donnerstag vor. „Für uns steht fest, dass wir jedem Anmelder das Versammlungsrecht gewährleisten wollen“, erklärt Plötz, das sei schließlich ein „hohes Gut“ und müsse deshalb umgesetzt werden.

Keine leichte Aufgabe bei mehreren Hundert Demonstranten, auch wenn das rechtsextreme Lager in den vergangenen Jahren mehr und mehr in Unterzahl geriet. „Mit erteilten Auflagen wollen wir eine räumliche und zeitliche Trennung beider Lager erreichen, verbieten wollen wir jedoch nichts“, so Plötz. „Proteste in Hör- und Sichtweite“, eine bei Protesten gegen NPD-Aufmärsche teilweise großzügig ausgelegte Formulierung, sollen in jedem Fall gewährleistet werden. „In den kommenden 48 Stunden gehen die Verfügungen an die Anmelder der Veranstaltungen raus, dann sollte alles funktionieren“, so Plötz weiter. 

150 Teilnehmer für rechte Demo angemeldet

Um die Proteste zu koordinieren hat sich vor Jahren das „Aktionsbündnis 8. Mai“ in Demmin gegründet. Eine Vielzahl der angemeldeten Veranstaltungen gegen den NPD-Aufmarsch geht auf das Konto der Gruppe. Kerstin Lenz ist die Vertreterin des Bündnisses aus Parteien, Gewerkschaften und Vereinen. „Wir treffen uns heute Abend ein letztes Mal, um alles zu besprechen“, sagte sie. „Wir wollen am Donnerstag zeigen, dass Demmin bunt bleibt und Nazis hier nicht willkommen sind.“

Um das deutlich zu machen, wollen sie die NPD-Anhänger direkt mit ihrem Protest konfrontieren. Die Chancen dafür stehen gut. Da als Ziel eines historischen Stadtspaziergangs der Ernst-Barlach-Platz angemeldet ist, dürften die am nahegelegenen Bahnhof ankommenden NPD’ler von lautstarkem Protest begrüßt werden. Erfreut zeigte sich Lenz über den Stand der Mobilisierung: „Zehn Busse sind angemeldet, die Menschen kommen aus Neubrandenburg und Greifswald und sogar aus Hamburg“, erklärte Lenz.

Unsicher ist dagegen, wie viele NPD-Anhänger die Fahrt nach Demmin auf sich nehmen werden. Laut Rainer Plötz ist die Demonstration für 150 Teilnehmer angemeldet worden. 2013 kamen 250 Rechtsextreme in die Hansestadt. Wie viele Polizisten für die Trennung beider Lager sorgen werden, ist bisher nicht bekannt. Sicher ist nur, dass die Landespolizei durch Beamte der Bundespolizei unterstützt werden.