StartseiteRegionalDemminDroht in Sophienhof noch eine Ferkelfabrik?

Gerüchte um Mastanlagen-Pläne

Droht in Sophienhof noch eine Ferkelfabrik?

Sophienhof / Lesedauer: 3 min

Wieder ein Schweinestall, der die Gemüter erregt: In Sophienhof bei Loitz soll ein alter Stall reaktiviert werden. Entsteht da womöglich ein neues Alt Tellin – oder betreiben einige Anwohner Panikmache?
Veröffentlicht:13.12.2013, 11:48

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Von außen sieht der Schweinestall am Ortseingang von Sophienhof gar nicht mal so schlecht aus. Doch der Stall sorgt gerade für allerlei böses Blut in der Gemeinde. Denn es tut sich was an der Anlage, in der, so berichten die Anwohner, seit einigen Jahren keine Schweine mehr gestanden haben.

Das wird sich in Kürze allerdings ändern: „In dem Stall sollen 700 Zuchtläufer eingestallt werden“, sagt Kreis-Sprecher Achim Froitzheim. Das habe der Betreiber beim Veterinäramt des Kreises angemeldet. Auch gegenüber dem Nordkurier bestätigt ein Mitarbeiter der Betreiber-Firma „Gut Rövershagen GmbH“, dass demnächst eine Jungsauenzucht in der Anlage eingerichtet werden soll.

Dubiose Absichten?

Für die Anwohner sind das schlechte Nachrichten: „Das sind Größenordnungen, die ich für äußerst bedenklich halte“, sagt etwa Günter Bosbach, der nahe der Anlage wohnt – und einiges dubios findet an den Absichten der Betreiberfirma. Zum einen habe seit Jahren kein Schwein mehr in dem Stall gestanden – was Bosbach zu der Frage bringt, ob der Bestandsschutz für die Anlage überhaupt gilt. Während sich Bosbach sicher ist, dass in den Ställen seit mindestens drei Jahren kein Tier mehr gestanden hat, sind sich Nachbarn sicher, dass im Herbst 2011 zuletzt Tiere in der Anlage eingestallt waren.

Betreiber schweigt

Vom Betreiber war dazu Donnerstag keine Auskunft zu erhalten. Nach Nordkurier-Informationen wurde die Anlage allerdings vor einigen Jahren als Übergangsquartier für Tiere von Adrianus G.M. Straathof genutzt – jenem „Ferkelbaron“ also, dessen Mega-Ferkelmastanlage in Alt Tellin in der Region seit Jahren für viel Unruhe sorgt.

Dass der an der Anlage in Sophienhof, direkt an der Wohnbebauung, womöglich ein Interesse hat, ist die größte Sorge der Sophienhofer. Und in der Tat gab es vor knapp einem Jahr eine Bauvoranfrage der jetzigen Besitzer, die den Stall gerne erweitern wollten. Die wurde aber inzwischen wieder zurückgezogen. Aktuell kursiert in Sophienhof das Gerücht, die Einstallung der Tiere sei nur übergangsweise und solle maximal ein halbes Jahr dauern. Der Mitarbeiter der Betreiberfirma: „Auf jeden Fall wird unsere Firma nicht länger als ein halbes Jahr damit betraut sein.“ Das klingt, als sei auch ein Verkauf der Anlage in diesem Zeitraum möglich.

Stall wird derzeit auf Vordermann gebracht

Fest steht: An dem Stall in Sophienhof wird seit einigen Wochen emsig gewerkelt, er wird offensichtlich auf Vordermann gebracht für die bevorstehenden Einstallungen. „Die Anlage war in miserablem Zustand, da muss wesentlich mehr repariert werden als nur ein paar Glühbirnen“, sagt Günter Bosbach, der gemeinsam mit etlichen Mitstreitern alles versuchen will, um die Einstallungen zu verhindern: „Uns droht da doch nur eine weitere Schweinefabrik“, sagt der Sophienhofer, der aus Verwaltungskreisen übrigens erfahren haben will, dass sogar die Einstallung von 1300 Tieren droht.

Manche seiner Nachbarn sehen die bevorstehende Einstallung allerdings wesentlich gelassener: „Das stört mich nicht im geringsten“, sagt einer, der bis zur Rente in der Landwirtschaft gearbeitet hat: „Bis vor wenigen Jahren haben immer Tiere in dem Stall gestanden. Ist doch schön, wenn wenigstens in einem der alten Ställe hier wieder ein bisschen Leben einkehrt.“