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Nahverkehr in der Region

Fahren Busse künftig nur noch unter Kreisflagge?

Demmin / Lesedauer: 3 min

In der Seenplatte zeichnen sich tiefgreifende Änderungen für den Öffentlichen Personennahverkehr ab. Das könnte vorteilhaft für die Stadt Demmin ausfallen.
Veröffentlicht:21.04.2014, 22:58

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Seine in Demmin ansässige Verkehrsgesellschaft MVVG will der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte stärken – und den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zukünftig im ganzen Kreisgebiet mit diesem Unternehmen abwickeln. Einzige Ausnahme: der Stadtverkehr Neubrandenburg. Er soll auch weiterhin in der Trägerschaft der Viertorestadt bleiben. Darauf zielt eine Beschlussvorlage, die in der nächsten Kreistagssitzung auf der Tagesordnung stehen wird und im Kreisausschuss bereits einvernehmlich abgesegnet wurde.

Viel anderes bleibt dem Landkreis auch nicht übrig. Die Landkreisneuordnung, europarechtliche Vorgaben und die Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes machten eine Neuordnung im straßengebundenen ÖPNV erforderlich, heißt es seitens der Verwaltung. Zudem mache die demografische Entwicklung die Sicherstellung der Mobilität im ländlichen Raum zukünftig verstärkt zu einer zentralen Aufgabe der Daseinsvorsorge. Sprich: Wenn auf dem Land immer mehr ältere Menschen leben, muss der Kreis dafür sorgen, dass sie die Zentren auch ohne eigenes Auto erreichen können; für den Arztbesuch, zum Einkaufen, für Behördengänge. Dafür sind bedarfsgerechte Angebote nötig, die zugleich wirtschaftlich und für die Fahrgäste erschwinglich ausfallen.

Bisher hat der ÖPNV im Großkreis noch unterschiedliche Strukturen. Während in den Altkreisen Demmin und Mecklenburg-Strelitz die früheren kreiseigenen Busunternehmen bereits zur neuen MVVG fusionierten, bedient im früheren Müritzkreis die PVM die Linien. Sie gehört zum Veolia-Konzern. Der aber will nach Auskunft des zuständigen Amtsleiters, Dirk Rautmann, deutschlandweit seine Bussparten verkaufen. „Da sitzen wir in Sondierungsgesprächen.“ Laut Rautmann geht es um 48 Busse sowie 45 Busfahrer und Techniker, die im Zuge einer Betriebsüberleitung zur Demminer MVVG kommen könnten. „Wir wollen“, so Rautmann, „ein starkes kommunales Unternehmen mit Gestellungssicherheit für den ÖPNV.“ Diese Lösung hätte aus Sicht des Kreises einige Vorteile. Er könnte in Zukunft den ÖPNV direkt steuern, um ein wirtschaftlich effizientes, qualitativ gutes Angebot für die Bürger zu erreichen; die Angebote in den Altkreisen könnten besser verzahnt, Verwaltungsaufwand eingespart werden. Zudem würde die Gewinnmarge eines privaten Unternehmens wegfallen.

Allerdings wird das alles noch ein wenig dauern. Weil die Konzessionen der alten Gesellschaften unterschiedlich lange laufen und die PVM noch bis Ende Februar nächsten Jahres vertraglich gebunden ist, wird zunächst eine Übergangsregelung nötig. Ab 2017 soll dann die neue Struktur endgültig greifen. Bereits bis zum Sommer dieses Jahres aber soll mit Veolia über die mögliche Übernahme verhandelt werden. „Wir müssen“, so Dirk Rautmann, „klar definieren, was wir wollen.“ Denn nicht zuletzt geht es auch um Zuschüsse für den Nahverkehr.