Kleingärtner können aufatmen
Für's Spülwasser reicht auch der Kompost
Demmin / Lesedauer: 2 min
Plötzlich herrscht in den Gärten wieder Leben. Von „Tollenseblick“ bis „Morgenrot“, von „Hoffnung“ bis „Karl Foerster“ nutzen die Demminer Kleingärtner das heitere Spätsommerwetter, um liegen gebliebene Arbeiten zu erledigen. „Das muss alles wieder ein wenig aufgelockert werden“, lächelt eine Frau dem Passanten zu, während sie das Erdreich eines Beetes harkt.
Auf manchen Laubenpieper aber könnte bald noch eine andere Arbeit zukommen als das reine Gärtnern. Denn seit Anfang des Jahres besteht die Pflicht zu einer ordnungsgemäßen Abwasserentsorgung für die Lauben. Und das, weiß man im Umweltamt des Kreises, ist bei Weitem noch nicht überall umgesetzt. Es werde auch noch eine ganze Weile dauern, vermutet Umweltamtsleiter Axel Müller. „Es gibt auch welche, die in Widerspruch gehen oder klagen.“
Ob das auch in Demmin der Fall sein wird, muss sich zeigen. Probleme mit der im Vorfeld heiß umstrittenen Regelung sieht der Vorsitzende des Kleingartenvereins „Tollenseblick“, Siegmund Boes, zumindest für seinen Verein nicht. Auch wenn dort bisher nur einige entsprechend aufgerüstet haben. „Die meisten hier haben keine Toiletten oder sie haben Biotoiletten“, sagt er.
Umsetzung der EU-Richtlinie wird überprüft
Tatsächlich wird das Ganze offenbar bei Weitem nicht so heiß gegessen, wie es anfangs gekocht wurde. Zwar sind Mitarbeiter des Umweltamtes oder dessen Beauftragte derzeit vor allem im Bereich Neubrandenburg und Neustrelitz in den Gärten unterwegs, um die Umsetzung der EU-Richtlinie zu überprüfen. Doch nicht jeder wird sich eine Kleinkläranlage oder abflusslose Grube bauen müssen. „Wo kein Abwasser anfällt, ist das auch nicht nötig. Und wenn man nur einmal eine Kaffeetasse ausspült, dann kann das auch auf den Kompost“, sagt Monika Eggert.
Sie ist im Umweltamt zuständig für den Bereich Wasserwirtschaft und Gewässerschutz und deshalb von Amts wegen direkt mit der Frage konfrontiert. Das beseitigungspflichtige Abwasser falle vor allem dort an, wo Kleingärtner häufiger in ihren Lauben übernachten, weiß sie. Das aber sei vor allem bei stadtnahen Anlagen mit vielen älteren Pächtern meist nicht der Fall – so auch in manchen Demminer Anlagen.