StartseiteRegionalDemmin„Muss denn erst was Schlimmes passieren?“

Gelände als "Abenteuer-Spielplatz"

„Muss denn erst was Schlimmes passieren?“

Demmin / Lesedauer: 2 min

Anwohner der Demminer Pestalozzistraße haben Angst um die Kinder im Viertel. Denn die suchen sich das ZBO-Gelände mit leer stehenden Hallen gern als Spielplatz aus. Die Stadt gibt den schwarzen Peter an die Eltern ab.
Veröffentlicht:31.10.2013, 15:09

Artikel teilen:

Helga Grawe wohnt im dritten Stock und hat einen guten Blick aufs alte ZBO-Gelände in der Pestalozzistraße. Nicht zum ersten Mal hat sie es dort qualmen sehen. Langsam ist es beängstigend. Was wäre, wenn der Wind mal ungünstig weht und die Flammen in Richtung Wohnblock schlagen lässt? Das will sich die Demminerin gar nicht ausmalen. Bisher sei ja immer alles gut gegangen. „Diesmal hat es nur geflackert“, sagt sie. Sie hat den Brand in der leeren Lagerhalle gleich gemeldet. Schnell war die Feuerwehr da. Auch Anja Behrendt war auch wieder aufgeschreckt und griff zum Telefon. „Das brennt hier laufend.“ Sie hat Angst um die Kinder im Viertel. Das Gelände werde gern als Abenteuer-Spielplatz genutzt. „Das Objekt ist einfach eine Gefahrenquelle“, meint sie. Die leeren Gebäude sind nur Ruinen, Wellasbest auf den Dächern, Müll überall verstreut. In der Brand-Halle steht eine alte kaputte Couch, liegen Strohreste herum, ein umgekippter Stuhl, Holzpaletten, ein Ball ohne Luft.

Schon oft hat Anja Behrendt Kinder in den Hallen spielen sehen. Was sei, wenn die Scheune mal einstürzt und ein Kind unter sich begräbt? Als es erneut gebrannt hat, hat die Demminerin schon eine Stunde vorher wieder drei Kinder auf das Gelände gehen sehen, so etwa 12 bis 14 Jahre alt. Die seien weggelaufen, als es später qualmte. Schon mehrmals habe sie das Ordnungsamt auf den gefährlichen Tummelplatz aufmerksam gemacht. „Doch das Ordnungsamt kümmert sich einfach nicht. Muss denn erst was Schlimmes passieren?“

Jörg Küthe, stellvertretender Ordnungsamtsleiter der Stadt, bestreitet, dass die Behörde untätig ist. „Wir werden uns mit dem Eigentümer in Verbindung setzen“, verspricht er. Schon mehrmals habe die Stadt diesen angeschrieben, damit er die Verkehrssicherheit herstellt. Doch immer wieder würden Absperrungen kaputt gemacht. „Wir haben reagiert, wenn Bürger uns anrufen.“ Aber die Pflicht der Eltern, auf ihre Kinder zu achten, könne die Stadt ihnen nicht abnehmen.