Tierschützer alarmiert
Problem um streunende Katzen verschärft sich
Demmin / Lesedauer: 2 min
„Die streunenden Katzen sind wie eine tickende Zeitbombe“, erklärt Kerstin Lenz. „Durch das Leben auf der Straße sind sie voller Würmer, Flöhe und Krankheiten.“ Das sei auch für Menschen gefährlich, warnt die Vorsitzende des Tierschutzvereins Demmin (TSV). Allein in den ersten sieben Monaten dieses hat der Verein Jahres 48 Katzen und Kater kastrieren lassen. Dies habe die Geburt von etwa 300 Kätzchen verhindert, schätzt die Tierschützerin aus Randow. Kostenpunkt pro Kastration: Hundert Euro.
Einen Teil dieser Gelder steuerte bisher das Land bei. 20 000 Euro stellte das Umweltministerium dazu in den vergangenen beiden Jahren dem Landesverband des Deutschen Tierschutzbundes zur Verfügung. Doch 2018 soll mit der Förderung Schluss sein. Denn Umweltminister Till Backhaus (SPD) und Finanzminister Mathias Brodkorb (SPD) wollen die Zuschüsse für den Tierschutz im Haushaltsentwurf für die kommenden beiden Jahre drastisch kürzen. Die Gelder für die Kastrationen wurden komplett gestrichen.
Geld für Tierheime drastisch gekürzt
„So, dass war's mit dem Tierschutz“, kommentiert Kerstin Lenz die Kürzungspläne sarkastisch. „Die haben uns einfach allein gelassen.“ Auch für die Sanierung maroder Tierheime ist im Haushaltsentwurf weniger Geld vorgesehen. Nur noch 600 000 Euro sind für das gesamte Bundesland eingepreist. Im Doppelhaushalt 2016/17 waren es noch 1,64 Millionen. Zudem werden die Investitionen nur noch zur Hälfte gefördert. Bisher waren es 90 Prozent.
„Das betrifft uns auch“, erklärt Lenz. „Denn eigentlich wollten wir im nächsten Jahr unseren alten Zwinger abreißen und ein Katzen- und Kleintierhaus bauen.“ Es wäre die erste Investition des Vereins seit 23 Jahren. Insgesamt solle das Kleintierhaus rund 130 000 Euro kosten. Ohne Widerstand will die Randowerin die Baupläne nicht fallen lassen. „Wir haben schon alle Parteien außer der AfD zu unserem Anliegen angeschrieben und waren in der Zeitung und im Radio“, erklärt sie. „Und jetzt wollen die einzelnen Tierheime bei ihren Landtagsabgeordneten gegen die Kürzungen protestieren.“ Zur abschließenden Debatte über den Haushaltsentwurf reise sie am 27. September mit anderen Tierschützen nach Schwerin. „Wir werden vor dem Landtag demonstrieren.“