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Merkel auf Gamescom

Sie will doch nur spielen

Köln / Lesedauer: 3 min

Nicht immer sind digitale Spiele von Politikern so wohlwollend bedacht worden wie in diesen Tagen. Auf der Gamescom würdigt sogar Angela Merkel die innovative Kraft der Branche. Die schönsten Bilder der Kanzlerin in Aktion.
Veröffentlicht:22.08.2017, 19:45
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Die Gamescom in Köln steht im „Fadenkreuz” der Politik. Doch anders als noch vor rund zehn Jahren geht es nicht mehr darum, böse „Ballerspiele” zu brandmarken. Die Spielebranche wird von den Politikern zunehmend als Wirtschaftsfaktor anerkannt, aber auch die gesellschaftliche und innovative Kraft der Games selbst. Erstmals eröffnete deshalb Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag offiziell die Spielemesse und strich dabei explizit die Bedeutung digitaler Spiele heraus.

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Sie seien „Kulturgut, Innovationsmotor und Wirtschaftsfaktor von allergrößter Bedeutung”, sagte die Kanzlerin. Die Branche bezeichnetet sie als „starken Pfeiler der deutschen Wirtschaft”. „Deshalb bin ich auch nach Köln gekommen, um der Branche meine Reverenz zu erweisen.” Bis zum Samstag wird sich in den Messehallen sowie verteilt in der Domstadt alles rund ums Spielen drehen. Rund 350.000 Fach- und Privatbesucher werden erwartet.

Auf der Gamescom seien dieses Jahr „so viele Politiker wie noch nie”, weil sie erkannt hätten, „dass das zum Leben der Menschen gehört”, sagte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Games seien auch Kultur und gehörten dazu wie Filme im Kino und Konzert im Radio. Das habe sich in den letzten acht bis zehn Jahren deutlich verändert. Es gehe nicht mehr um die Diskussion von Kriegsspielen. „Und viele werden nun denken, dass das doch was seriöses ist, wenn auch die Bundeskanzlerin dahin geht.” Die ganz großen Hersteller kämen aber nicht aus Deutschland. Laschet will deshalb auch das Land Nordrhein-Westfalen zu einem attraktiven Standort für Entwickler weiter ausbauen.

Kanzlerin geht ganz pädagogisch an Spiele heran

Die Wünsche der Branche stießen bei Merkel auf offene Ohren. Es gebe bereits eine ganze Reihe von Förderprogrammen, die Spieleentwickler nutzen könnten. „Wir sind aber nicht Spitzenreiter.” Deshalb wolle sich die Bundesregierung ganz genau anschauen, was etwa das Gamescom-Partnerland Kanada oder auch Frankreich und Polen machen, deren Förderungskonzepte als vorbildlich gelten. „Wir wollen in der nächsten Legislaturperiode alle Akteure zusammenbringen, um auch den deutschen Entwicklern vernünftige Möglichkeiten zu bieten.” Sie werde auf jeden Fall die Entwicklung weiter verfolgen – „und mal sehen, was passiert, vielleicht auch weiter mitgestalten”.

Bei ihrem Messe-Rundgang outete sich die Kanzlerin zwar wie erwartet nicht als heimliche „Zockerin”, doch zeigte sie großes Interesse an den Entwicklungen. Besonderes Augenmerk richtete sie etwa auf Virtual Reality-Anwendungen sowie eine naturwissenschaftliche Simulation, bei dem Nutzer mit chemischen Elementen experimentieren können. Ihr persönlicher Zugang dürfte rein pädagogischer Natur sein.