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Für Schnäppchenjäger

Wann kauft man wo am besten im Internet?

Düsseldorf / Lesedauer: 3 min

Die Preise im Internet fahren Achterbahn: Elektronikartikel sind meist mittwochs am günstigsten. Schuhe kauft man am besten donnerstags. Beim Internet-Einkauf kommt es durchaus darauf an, wann man zuschlägt.
Veröffentlicht:10.03.2015, 12:17
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Preise rauf, Preise runter: Die Kosten für einen Fernseher oder einen Tablet-Computer ändern sich im Internet fast so schnell wie Aktienkurse. „Allein Amazon nimmt jeden Tag 2,5 bis drei Millionen Preisänderungen vor“, schätzt Thomas Täuber von der Unternehmensberatung Accenture.

Für den Konsumenten wird es trotz Preissuchmaschinen immer schwerer, den Überblick zu behalten. „Früher stellte sich die Frage: Wo kaufe ich? Jetzt lautet sie: Wann kaufe ich wo?“, beschreibt der Experte das Dilemma des Online-Kunden.

Tatsächlich gibt es nach einer Studie des Preisbeobachtungsdienstes Spottster auffällige Schwankungen bei den Preisen, die sich der Verbraucher zunutze machen kann. Elektronikprodukte seien mittwochs tendenziell günstiger als an anderen Tagen, Schuhe am Donnerstag, Beauty-Produkte am Freitag, verrät Spottster-Gründerin Freya Oehle. Am Wochenende sei das Online-Shoppen dagegen eher teuerer.

Die Achterbahnfahrt bei den Preisen ist für die meisten Online-Händler heute überlebenswichtig. Denn bei gut vergleichbaren Produkten wie Fernsehern oder DVDs ist der Preis in der Regel das entscheidende Kaufkriterium. Wer da den Markt nicht im Blick hat und auf Preissenkungen der Konkurrenz nicht reagiert, steht schnell ohne Kunden da. Umgekehrt müssen die Händler auch Preiserhöhungsspielräume nutzen, damit der Gewinn nicht unter die Räder kommt.

Allerdings gibt es Unterschiede nach Produktkategorien. Bei Elektronikprodukten sind die Preise nach Angaben von Marktbeobachtern ständig in Bewegung, ebenso bei Reisen und Flugtickets. Bei Textilien zeige der Markt dagegen weniger starke Ausschläge. Hier sei die Markenvielfalt größer und die Vergleichbarkeit geringer.

Amazon hütet sein Geheimnis

Wie genau die Preisfindung etwa bei Amazon funktioniert, ist ein gut gehütetes Geheimnis. Amazon selbst teilt dazu lediglich mit, die Preise würden von verschiedenen internen und externen Faktoren beeinflusst – etwa dem Einkaufspreis und der Konkurrenz.

Handelsexperten wie Täuber oder der Geschäftsführer des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH), Kai Hudetz, sind allerdings fast sicher, dass zumindest bei einigen Online-Händlern auch vorhandene Daten über früheres Kaufverhalten des Kunden in die Preisgestaltung einfließen. „Ich würde mich sehr wundern, wenn die großen Online-Händler nicht mit individualisierten Preisen experimentieren. Schließlich sind diese Unternehmen extrem datengetrieben“, meint Hudetz. Die Logik dahinter beschreibt Täuber: „Wenn der Kunde wenig preisempfindlich ist und unbedingt jedes neue Gerät haben will, muss ich ihm kein Sonderangebot machen. Das Geld kann ich besser bei unentschlossenen Kunden einsetzen.“

Gefühl für Fairness verletzt

Dabei sind sich die Experten einig, dass individualisierte Preise ein gefährliches Terrain sind. „Die Kunden bekommen es früher oder später mit und es verärgert sie. Verschiedene Preise zum selben Zeitpunkt für dasselbe Produkt verletzten ihr Gefühl für Fairness“, meint der Marketing-Experte Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU.

Doch haben die Unternehmen längst einen Ausweg aus dem Dilemma gefunden. Statt individualisierter Preise gibt es immer öfter individuelle Rabatte, etwa in Form von Gutscheinen, für zögernde Konsumenten. „So müssen die Online-Händler nicht den Preis auf der Seite senken“, hat Oehle beobachtet.

Branchenkenner Täuber hat wenig Zweifel, wohin die Reise geht: „Wenn wir im Flugzeug sitzen, wissen wir, dass der Passagier neben uns wahrscheinlich einen anderen Preis für den Flug gezahlt hat und akzeptieren das. Im Hotel ist es das Gleiche. In diese Richtung entwickelt sich der Online-Handel.“