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Wie von Sinnen

Acht Ideen für einen gesunden Rausch

Neubrandenburg / Lesedauer: 4 min

Einfach mal abheben, wegschweben, mit dem Kopf in den Wolken stecken: Beglückende, berauschende Zustände sind weder für die Jugend noch für die Erleuchteten reserviert. Acht Wege, die im ganz normalen Alltag Platz für Sinnestaumel schaffen.
Veröffentlicht:28.03.2017, 14:21

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Arbeiten

„Muss ja“, sagt der Norddeutsche gern als Antwort auf die Frage „Na, wie geht’s?“ und meint damit meist den gesamten Mischmasch von Arbeit, Haushalt und allem, was sonst so getan werden muss. Dabei liegt ausgerechnet in diesen Tätigkeiten eine Riesen-Chance zu tranceartigen Glückszuständen.

Wer sich ganz in seine Arbeit versenken kann, erlebt das, was der renommierte Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi den „Flow“ nennt – einen beglückenden Schaffensrausch. Wichtig ist dafür, dass die Aufgabe herausfordernd, aber nicht überfordernd ist. Die Lust daran entsteht auf jenem schmalen Grat zwischen Angst und Langeweile. Die Ziele sind klar, es gibt eine unmittelbare Rückmeldung und die Tätigkeit belohnt sich selbst.

„Dann vergisst man seine Sorgen. Man vergisst die Zeit und geht voll in seiner Arbeit auf“, beschreibt der Glücksforscher Karlheinz Ruckriegel. „Der Flow ist eine Erfahrung, die das Leben auf eine höhere Ebene bringt. Aus Entfremdung wird Engagement, Freude ersetzt Langeweile, Hilflosigkeit verwandelt sich in ein Gefühl von Kontrolle“, fasst Csikszentmihalyi zusammen. Das großartige am Flow ist, das er sich in jeder Tätigkeit finden lässt – beim alphabetischen Abheften von Dokumenten, beim Mauern, Streichen, Backen, Fegen oder Autofahren.

Tanzen

Das Tanzen gehört zu den ältesten Flow-Erlebnissen der Menschheit. Rituelle Tänze zu lauten Rhythmen finden sich in vielen Kulturkreisen. Tanzen macht glücklich, wie die Psychologin Cynthia Murcia in neurophysiologischen Experimenten beobachtet hat. Die Belohnungsareale im Gehirn werden aktiviert, Dopamin vermehrt ausgeschüttet.

Kanadische Forscher wiesen sogar nach, dass sich mit einem zwölfwöchigen Tanztraining Müdigkeit, depressive Verstimmungen, Angstzustände und Verspannungen reduzieren lassen – weit über den tranceähnlichen Zustand des Tanzens hinaus.

Yoga

Zu vielen Yoga-Traditionen gehört es, bewusst auf berauschende Mittel wie Alkohol zu verzichten. Wer Yoga macht, widmet sich jedoch seinem inneren „Rauschen“, geht über die schnöde Alltags-Erfahrung hinaus und kann so in einen spirituellen Rausch gelangen.

Askese

Es wirkt verrückt: Der Bergsteiger, der trotz abgefrorener Zehen, den Gipfel als erster erklimmt und sich dabei so gut fühlt wie noch nie zuvor. Doch wie Psychologen beobachtet haben, lassen sich glückselige Zustände der völligen Vertiefung besonders in Extremen und in der Askese erleben.

Nach dem Wagnisforscher Warwitz erfordern diese Erlebnisse hohe Eigenleistungen – anders als üblicherweise im bequemen Luxusmilieu. Fasten, rennen, frieren oder schlicht „weniger shoppen“ kann also glückselige Rauschzustände verursachen.

Spielen

Kinder können ganz in ihrem Spiel versinken. Sie bewegen den Feuerwehrmann nicht nur, für eine kurze Zeit sind sie der Feuerwehrmann. Der Psychologe Siegbert A. Warwitz sieht im spielenden Kind das Urbild des glückseligen Menschen, der ganz bei sich ist. Finden Sie Ihr inneres Kind wieder! Und erleben Sie beim Eisenbahnspielen, Puzzeln, Modellautobauen oder Trampolinspringen einen Glücksrausch.

Sport

Wer die kreisenden Gedanken im Kopf anhalten und den Verstand ausschalten will, kann auch schlicht immer wieder dasselbe tun. Laufen, laufen, laufen zum Beispiel. Den Tischtennisball übers Netz schmettern, 200 Bahnen schwimmen oder Wände hochklettern. Sport, beziehungsweise Bewegung, ist ideal, um den Körper in rauschähnliche Glückzustände zu versetzen.

Computerspiele

Wie viele Forschungen zeigen, sind Computerspiele perfekt, um sich richtig in eine Tätigkeit zu versenken. Die Herausforderung ist anspruchsvoll, aber schaffbar. Die verschiedenen Level sorgen dafür, dass die Aufgaben mit wachsenden Fähigkeiten des Spielers schwerer werden. Die Zeit scheint still zu stehen. Und schon ist es mitten in der Nacht. Auch solch eine „Zocker-Trance“ gehört zu den veränderten Bewusstseinszuständen. Das klappt mit komplexen Spielen wie „World of Warcraft“, aber auch mit dem schlichten „Tetris“.

Sex

Wie von Sinnen sein – oder ganz bei seinen Sinnen, beides ist besonders beim Sex möglich, wie der Forscher Adam Safron von der Northwestern University beobachtet hat. Er fand beeindruckende und unerwartete Parallelen zwischen Sex, Musik und Tanz. Das Vergnügen beim Sex gleicht tranceartigen Zuständen, es sei ein erweiterter Bewusstseinszustand, beschreibt der Wissenschaftler in „Science Daily“.