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Fünf von hundert Magersüchtigen sterben

Ratgeber / Lesedauer: 2 min

Essstörungen sind eine heimtückische Krankheit. Eine neue Studie zeigt nun einen Ausweg.
Veröffentlicht:16.10.2013, 17:14
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Berlin. Bei einer Magersucht ist in den meisten Fällen eine Psychotherapie hilfreich. Das belegt eine neue Studie an deutschen Universitäten, die erstmals die herkömmliche Psychotherapie mit zwei neuen Verfahren verglichen hat. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) hin.

Magersucht ist die Erkrankung mit der höchsten Sterblichkeitsrate: Unbehandelt sterben etwa 5 von 100 Patienten, meist junge Frauen, innerhalb von zehn Jahren. Insgesamt wurden für die Studie drei unterschiedliche Behandlungsmethoden miteinander verglichen.

Untersucht wurden 242 erkrankte Frauen, die in drei verschiedene Gruppen gelost wurden. In einer erhielten sie eine intensive Betreuung. Dabei war der Hausarzt mit im Boot, der einen Psychotherapeuten aussuchte, der die Frau dann behandelte. In der zweiten Gruppe machten die Frauen eine kognitive Verhaltenstherapie, lernten also spezielle Techniken, um ihr Essverhalten zu normalisieren. In der dritten Gruppe gingen die Frauen in einer abgewandelten Form der Psychoanalyse ihren Konflikten und den emotionalen Auslösern der Magersucht auf den Grund. Alle drei Varianten werden unter Psychotherapie gefasst.

Die Therapien dauerten jeweils zehn Monate. Die magersüchtigen Patientinnen, die vorher im Schnitt nur 46,5 Kilo wogen, legten langsam, aber stetig an Gewicht zu. In allen drei Studienvarianten setzte sich die Erholung auch nach dem Ende der Therapie fort. Vorteil der kognitiven wie der tiefenanalytischen Methoden sei, dass die Frauen sich ambulant behandeln lassen können.

Allerdings ließ sich nicht bei allen Frauen eine positive Wirkung feststellen: Ein Viertel der Patientinnen litt noch ein Jahr nach Ende der Therapie an einer voll ausgeprägten Magersucht. Derzeit leiden in Deutschland rund 100 000 Menschen an Magersucht. 600 000 haben Bulimie. Damit hat sich in den letzten zehn Jahren die Zahl der Magersüchtigen verdreifacht.