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Pflege-Bilanz

So hilft die Reform den Pflegebedürftigen

Berlin / Lesedauer: 2 min

Mehr Pflegebedürftige, mehr Ausgaben, mehr Personal: Gesundheitsminister Hermann Gröhe zieht im aktuellen Pflegebericht eine positive Bilanz. Kritik gibt es allerdings von einem Verband. Amelie Richter hat sich mit den Hintergründen befasst.
Veröffentlicht:14.12.2016, 19:35

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Wie hat sich die Unterstützung von Pflegebedürftigen entwickelt?

Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) zieht im Pflegebericht eine positive Bilanz: „Die Verbesserungen, die wir für Pflegebedürftige, ihre Angehörigen und Pflegekräfte auf den Weg gebracht haben, kommen an.“ Ganz anders sieht das die Deutsche Stiftung Patientenschutz. „Bei der Pflegestufe I ist das Pflegegeld von 1996 bis 2016 um 19 Prozent gestiegen. Gleichzeitig jedoch betrug die Inflationsrate 32 Prozent. Real bekommen die Pflegebedürftigen damit heute deutlich weniger Geld als vor 20 Jahren“, erklärt Verbandsvorstand Eugen Brysch.

Wie hat sich die Zahl der Pflegebedürftigen entwickelt?

Zwischen 2011 und 2015 stieg die Zahl der Menschen, die Leistungen aus der sozialen Pflegeversicherung bekommen um rund 17 Prozent auf etwa 2,7 Millionen Menschen. Davon wurden laut Pflegebericht rund 1,9 Millionen Menschen ambulant und rund 800 000 stationär gepflegt. Die soziale Pflegeversicherung zahlte im vergangenen Jahr rund 26,6 Milliarden Euro aus – über ein Viertel mehr als noch 2011 (20,9 Milliarden Euro). So verdreifachten sich die Ausgaben, um Wohnraum für Pflegebedürftige anzupassen. Im vergangenen Jahr wurden laut Bericht knapp 305 Millionen Euro für Maßnahmen, wie beispielsweise dem Einbau einer altersgerechten Dusche, ausgezahlt. 2011 waren es rund 103 Millionen Euro.

Gibt es dann auch mehr Pfleger?

Zwischen 2003 und 2013 hat sich laut Bericht die Zahl der in der Altenpflege Beschäftigten um etwa 40 Prozent erhöht. Derzeit arbeiten demnach rund eine Million Menschen in diesem Wirtschaftszweig. Bei den Auszubildenden zur Altenpflege habe es mit rund 68 000 Schülerinnen und Schülern im vergangenen Schuljahr sogar einen Höchststand gegeben. Auch in der Langzeitpflege sei die Zahl der Pfleger gestiegen: 2013 habe es im Vergleich zu 2011 etwa sechs Prozent mehr Beschäftigte gegeben, die sich über einen längeren Zeitraum um Pflegebedürftige kümmern. Die große Mehrzahl der Beschäftigten ist weiblich.

Was ändert sich in der Pflege im kommenden Jahr?

Zum 1. Januar werden die Leistungen für Pflegebedürftige weiter ausgebaut. Mit den Beitragserhöhungen der Pflegereformen I und II stünden dann insgesamt gut fünf Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich zur Verfügung, sagte Gröhe. 2017 tritt auch die zweite Stufe des Pflegestärkungsgesetzes II in Kraft. Dabei ist der Kernpunkt ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff, der Demenzkranken Anspruch auf die gleichen Leistungen einräumt wie Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Damit verbunden ist ein neues Begutachtungsverfahren: Die bisherigen drei Pflegestufen werden automatisch in fünf Pflegegrade übergeleitet.