StartseiteRatgeberWann ein HIV-Test sinnvoll ist

Kondom geplatzt?

Wann ein HIV-Test sinnvoll ist

Berlin / Lesedauer: 3 min

Ungeschützter Sex oder eine medizinische Behandlung in einem Land mit hoher HIV-Rate: Es gibt Situationen im Leben, in denen sich die Frage stellt, ob man sich mit dem Virus infiziert haben könnte. Ein Test kann das klären.
Veröffentlicht:13.07.2014, 14:42
Artikel teilen:

In welchen Situationen lassen Menschen sich testen?

Ein Grund, sich auf eine HIV-Infektion untersuchen zu lassen, ist, dass Menschen nach mehreren wechselnden Sex-Partnern eine Art Bilanz ziehen wollen. „Sie wollen wissen, ob trotz guten Schutzes etwas passiert ist“, sagt Schafberger. Ein zweiter Anlass sei das, was Fachleute als „Verlobungstest“ bezeichnen. „Jemand hat eine neue Beziehung und will sichergehen, dass er nicht infiziert ist.“ Der dritte und laut dem Experten schwierigste Fall ist, dass sich ein Mensch einem konkreten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sieht: Etwa, weil er vor kurzem ungeschützten Sex in einem Land hatte, in dem die HIV-Rate extrem hoch ist, oder er Sex ohne Kondom mit einem möglicherweise HIV-positiven Menschen hatte, der nicht medikamentös behandelt wird.

Wann sollte man sich testen lassen?

Für heterosexuelle Menschen mit geringem Ansteckungsrisiko reicht es in der Regel, sich drei Monate nach einer potenziellen Infektion testen zu lassen. „Spätestens nach drei Monaten sind Antikörper im Blut vorhanden“, erklärt Schafberger. Umgehend untersuchen lassen sollte sich jemand, der sich etwa eineinhalb Wochen zuvor einem konkreten Ansteckungsrisiko ausgesetzt und nun Fieber oder andere körperliche Symptome einer akuten Infektion hat. Dann sollte er einen Test machen, der direkt nach Bestandteilen des Virus’ sucht (Nukleinsäure-Test, PCR-Test). „Keiner muss den Test selber aussuchen, das macht eine kompetente Beratungsstelle, wenn sie gut arbeitet“, betont der Medizinreferent.

Wie funktioniert der Test?

Beim herkömmlichen Test wird das Blut auf Antikörper untersucht. Sie bilden sich nach wenigen Wochen als Reaktion auf das HI-Virus und zeigen daher an, dass sich jemand infiziert hat. „Sie lassen sich sehr zuverlässig nachweisen“, sagt der Mediziner und ergänzt: „Seit einigen Jahren sucht der normale HIV-Test auch nach Bestandteilen des Virus’ im Blut.“ Ab etwa 14 Tagen nach einer Infektion lasse sich dann das Eiweiß p24 aufspüren. „Als Ausschlussverfahren nützt der Test zwei Wochen nach einer möglichen Ansteckung allerdings noch nichts“, betont Schafberger.

Was kostet der Test?

In der Regel trägt die Krankenkasse die Kosten, wenn man beim Arzt den normalen Test macht. „Manche Gesundheitsämter und manche Projekte der Aids-Hilfe bieten den Test noch kostenlos an, bei anderen fallen 10 bis
15 Euro an“, erläutert Schafberger. Der nur in wenigen Ausnahmen sinnvolle Nukleinsäure-Test, der direkt nach Virus-Bestandteilen sucht, könne je nach Labor mit 50 bis 120 Euro zu Buche schlagen. Die Kosten übernimmt die Kasse nur, wenn es einen Anhalt für eine Infektion gibt und das vom Arzt so diagnostiziert wird.

Was ist von Schnelltests zu halten?

Heimtests sind in Deutschland nicht zugelassen, online aus dem Ausland aber durchaus erhältlich. Strafbar ist nur der Vertrieb, nicht jedoch der Hausgebrauch. „Wir raten aber davon ab“, betont der Mediziner. Diese Tests seien zu schwierig in der Anwendung und zu unsicher in der Aussagekraft. „Bei HIV möchte man ja die absolute Sicherheit.“ Wenn ein Schnelltest gut ausgewählt und korrekt angewendet wird, spreche aber nichts dagegen, wenn Profis ihn einsetzen. Das mache auch die Aids-Hilfe in ihren Beratungsstellen. „Das kann man als Laie nicht.“