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Universität Greifswald

Studenten schwänzen für Uni

Greifswald / Lesedauer: 3 min

Man kennt das ja. Der Student ist faul und lebt in den Tag hinein. So lautet zumindest das gängige Vorurteil. Die Aktion, an der sich Greifswalder Studenten beteiligen, könnte das stützen – ginge es nicht um das Wohl der Uni. Denn um für mehr Geld demonstrieren zu können, machen sie am 5. November blau.
Veröffentlicht:23.10.2013, 18:14

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Der Universität in Greifswald droht in den kommenden Jahren ein Haushaltsloch in Millionenhöhe. Vor allem durch gestiegene Energie- und Personalkosten wird der erhöhte Finanzbedarf mit 7,7 Millionen Euro für 2014 und 8,9 Millionen Euro für 2015 beziffert. Erste Zugeständnisse vom Land gab es bereits, sie reichen aber bei Weitem nicht aus. Davon betroffenen sind auch die anderen Hochschulen des Landes in Rostock, Wismar, Neubrandenburg und Stralsund. Am 5. November findet im Schweriner Landtag eine Anhörung statt, bei der die Rektoren auf die Unterfinanzierung ihrer Bildungsstätten hinweisen können. „Wir werden gemeinsam für eine auskömmliche Grundfinanzierung kämpfen“, kündigte die Greifswalder Rektorin Johanna Weber an.

Zeitgleich wollen Studenten aus dem ganzen Land vor dem Schloss für ihre Hochschulen demonstrieren. Die knapp 12 000 Kommilitonen aus Greifswald haben sogar extra für diesen Anlass durchgesetzt, an dem Tag frei zu bekommen. Der Trick: Einmal im Semester dürfen sie eine Vollversammlung einberufen und werden dafür von ihren Verpflichtungen in der Uni freigestellt. Diese soll morgens am Busbahnhof beginnen, anschließend steigen alle ein und fahren los.

"Wir werden mehr als 1000 Leute sein"

Ähnliches planen auch die Rostocker. In Schwerin gibt es zwar keine Uni, aber die Schüler der Stadt werden ebenfalls an diesem Tag frei bekommen. Auch Gewerkschaften haben ihr Kommen bereits angekündigt. „Ich bin zuversichtlich, dass wir zusammen mehr als 1000 Leute sein werden“, sagt der Studierendenparlamentspräsident (StuPa) Milos Rodatos.

Beim Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) ist das Haushaltsdefizit schon länger ein Thema, die Mobilisierung für die Demo nimmt aber erst in diesen Tagen kräftig an Fahrt auf. „Das ist ein studentischer Zeitplan“ gibt Rodatos zu. „Dies darf uns aber nicht davon abhalten, dass die Demo kein Erfolg wird.“ Der AStA-Referent für Hochschulpolitik Benjamin Schwarz sieht das auch so: „Das wichtigste für uns ist, dass alle Studenten mitkommen.“ Wie viele Demonstranten aus Greifswald tatsächlich vor dem Schweriner Schloss stehen werden, hängt auch davon ab, wie viele Reisebusse für die Fahrt organisiert werden können. Die Studenten setzen dabei auch auf Unterstützung aus der Region. „Wenn wir für unsere Uni kämpfen, kämpfen wir gleichzeitig für das ganze Land“, sagt Stupa-Präsident Rodatos.