StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernUnfassbar, was die Greifswalder da verbauen...

Wie können die sich das leisten?

Unfassbar, was die Greifswalder da verbauen...

Greifswald / Lesedauer: 3 min

Wer derzeit in Greifswald Auto fahren muss, ist wirklich nicht zu beneiden: Überall in der Stadt gibt es Baustellen. In unserer interaktiven Karte erklären wir, wo was gebaut wird.
Veröffentlicht:15.10.2014, 13:11
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Wer Greifswald vor und nach der Wende kennt, weiß, wie gewaltig sich das Stadtbild in den vergangenen 25 Jahren geändert hat – aber das war auch schon vor ein paar Jahren so. Trotzdem sind allein in den vergangenen zwei Jahren noch einmal gigantische Millionen-Beträge in der Stadt verbaut worden. Immer wieder hat der Nordkurier über Bauprojekte in der Stadt berichtet: Von Nord nach Süd, von Ost nach West findet man in jeder Ecke der Stadt eine Baustelle oder neue strahlende Gebäude.

Zu den beeindruckendsten Arbeiten in der Innenstadt gehört sicherlich der Umbau der alten Klinikgebäude in der Innenstadt zu einem neuen Campus für die Philosophische Fakultät der Universität. Mit dem Neubau des Klinikums am Berthold-Beitz-Platz in den vergangenen Jahrzehnten entstanden in der Innenstadt überschüssige Gebäudeeinheiten. Diese werden nun für die Nutzung der geistes- und sozialwissenschaftlichen Fachbereiche für insgesamt 21,5 Millionen Euro zu einem modernen Universitätsstandort umgebaut mit einer neuen Mensa und Bibliothek. Richtfest war vor rund zwei Wochen. An der Soldmannstraße in der Fleischervorstadt entstehen weitere Uni-Gebäude: Das Institut für Botanik und Landschaftsökologie und das Institut für Zoologie werden dort für insgesamt 8,2 Millionen Euro hergerichtet. Ebenso soll am Beitz-Platz ein Zentrum für Genomforschung für 27,3 Millionen Euro entstehen.

Wahltaktische Gründe?

Gesamtvolumen aller Projekte, die derzeit in der Stadt laufen: rund 125 Millionen Euro. Doch warum gibt es ausgerechnet jetzt so viele Bauarbeiten in Greifswald? In der Stadt kursiert dazu vor allem eine Theorie: Im kommenden Jahr wird ein neuer Oberbürgermeister gewählt, der bisherige, Arthur König (CDU), tritt aus Altersgründen nicht mehr an. Der neue CDU-Kandidat und offizielle „Kronprinz“ heißt Jörg Hochheim und ist derzeit städtischer Bausenator und Vize-Bürgermeister. Ein Großteil der Bauprojekte der Stadt lief über seinen Schreibtisch.

Dass jetzt aus „wahltaktischen“ Gründen so viel gebaut werde, sei aber Unfug, erklärt Hochheim auf Nachfrage: „Wir arbeiten derzeit einerseits einen Sanierungsstau ab“, erklärt er in Anspielung auf den Baubecon-Skandal, der vor einigen Jahren in der Stadt tobte. Die Stadt musste ihren Sanierungsträger wechseln, zahlreiche Baumaßnahmen hätten sich daher verzögert. Weiterer Grund: In diesem Jahr laufen einige EU-Förderprogramme aus. „Wenn wir nicht jetzt EU-Fördergeld beantragt hätten, hätten wir diese Projekte nicht mehr realisieren können“, sagt Hochheim.