StartseiteRatgeberBetagte Katzen braucheneine Extraportion Liebe

leben mit Tieren

Betagte Katzen braucheneine Extraportion Liebe

Berlin / Lesedauer: 4 min

Der Satz auf den Sessel wird vermieden, das Futter verschmäht: Kommen Katzen in die Jahre, merken Besitzer das an Anzeichen wie diesen. Wer aber ein paar Dinge im Leben seines betagten Vierbeiners verändert, kann ihm den Eintritt ins Seniorenalter erleichtern.
Veröffentlicht:28.10.2013, 13:27
Artikel teilen:

Das Gehör wird schlechter, die Bewegungsfreude lässt nach und das Bedürfnis nach Ruhe steigt: Wenn Katzen älter werden, geht es ihnen ähnlich wie betagten Menschen. Haben die Tiere das Seniorenalter erreicht, sollten Besitzer versuchen, sich ihren Bedürfnissen anzupassen.

„Das Altern ist bei Katzen wie bei uns ein individueller Prozess – manche Tiere fangen schon früher an greisenhaft zu werden, vor allem, wenn Krankheiten wie Tumore oder Arthrose hinzukommen“, sagt Ursula Bauer, Biologin und Geschäftsführerin von Aktion Tier in Berlin. „Ich würde aber sagen, dass Hauskatzen im Durchschnitt erst zwischen zehn und zwölf Jahren als Senioren gelten.“

Wie alt Katzen werden, hängt davon ab, ob sie Freigänger sind, sagt Bauer. „Straßenkatzen leben meistens nicht so lange und sind unfallgefährdeter.“ Diese Ansicht teilt auch Klaus Kutschmann, Fachtierarzt für Kleintiere in Magdeburg. „Je mehr Katzen draußen herumstromern, desto mehr können sie sich einfangen“, erläutert er. Durchschnittlich erreichen Stubentiger nach seiner Einschätzung ein Alter von 13 bis 15 Jahren. „Viele werden aber erheblich älter: Ich habe sogar schon einmal erlebt, dass eine Katze 24 Jahre alt wurde“, erzählt Kutschmann.

Mit der körperlichen Verfassung verändern Katzen im Laufe der Zeit ihr Verhalten, erklärt Tierärztin Catharina Stopik in Berlin. „Wenn Katzen zum Beispiel unter Arthrose leiden, bewegen sie sich weniger und springen nicht mehr so häufig auf Möbel.“ Das bestätigt auch Bauer: „Die Muskulatur nimmt ab, und die gesamte Elastizität des Körpers verringert sich – Katzen werden ruhiger und langsamer.“ Außerdem können Besitzer beobachten, dass sich ihre Schützlinge häufiger zurückziehen und verschmuster werden. „Bei verminderter Seh- und Hörfähigkeit verhalten sich die Tiere vorsichtiger und ängstlicher“, schildert Bauer.

Auffälliges Verhalten ist immer ernst zu nehmen

Nach Meinung von Kutschmann bleiben Katzen im Vergleich zu Hunden längere Zeit aktiv. „Erst ab etwa 15 bis 16 Jahren setzt bei Katzen ein höheres Ruhebedürfnis ein – das ist ein arteigenes Verhalten.“ Leiden die Tiere neben Arthrose an weiteren gesundheitlichen Beschwerden, können ihre Besitzer dies nur in manchen Fällen erkennen. Zum Beispiel könnten sich die Tiere vermehrt putzen, sagt Stopik. Was viele nicht wissen: Auch Tiere können dement werden. „Auffälliges Verhalten ist immer ernst zu nehmen und sollte untersucht werden“, rät Stopik.

Außerdem legen Katzen im Alter oft an Gewicht zu, was mit weniger Bewegung und dem verlangsamten Stoffwechsel zu tun habe, ergänzt Bauer. „Kaum zu erkennen sind jedoch häufig auftretende Nieren-, Herz-, oder Tumorerkrankungen.“ Deshalb rät sie zu regelmäßigen, vorsorglichen Tierarztbesuchen. „Zweimal pro Jahr eine Routineuntersuchung vornehmen zu lassen, ist das Minimum“, sagt Bauer. Bei Anzeichen von Krankheit oder Schmerzen sollten Besitzer ihre Schützlinge immer sofort zum Tierarzt bringen.

Ungefähr ab dem achten Lebensjahr rät Stopik zu speziellem Seniorenfutter. „Dabei sollte es sich um nierenschonendes und gut verdauliches Futter handeln. Zum Beispiel ist es wichtig, den Phosphorgehalt zu reduzieren, da sonst die Nieren belastet werden.“ Außerdem brauchen die Tiere zusätzliche Nährstoffe für die Gelenke.

Es kann aber auch passieren, dass der Napf unbeachtet bleibt: „Bei alten Katzen werden der Geruchs- und Geschmackssinn schlechter“, sagt Bauer. Das könne ihren Appetit dämpfen und zur Gewichtsabnahme führen. „Außerdem können betagte Tiere oft nicht mehr so gut kauen, und auch die Verdauung klappt nicht mehr optimal.“ Das Futter sollte daher leicht zu zerkleinern und gut verdaulich sein.

„Falls die Katze die Ernährungsumstellung nicht annimmt, können Besitzer versuchen, das alte Futter mit dem neuen zu vermischen", so Kutschmann. Wichtig sei außerdem, dass die Samtpfoten viel Flüssigkeit zu sich nehmen – etwa indem Feuchtfutter nach und nach mit mehr Wasser angereichert wird.

Auch wenn alte Tiere ruhebedürftiger sind, dürfen Besitzer nicht weniger aufmerksam mit ihnen sein. „Sie sollten beispielsweise viel mit der Katze kuscheln – so bekommt man am besten mit, wie es ihr geht“, rät Bauer. Zusätzlich sollten sie darauf achten, dass sich ihr Schützling genug bewegt, damit die Muskulatur lange erhalten bleibt.