StartseiteRatgeberBlick in die Küche einer Kräuterfee

Wildkräuter angewandt

Blick in die Küche einer Kräuterfee

Luplow / Lesedauer: 2 min

Unkraut gibt es doch gar nicht. Das sagt zumindest Jana Schäfer. Für sie existieren nur Wildkräuter. Und mit denen kann sie nicht nur schmackhafte Gerichte zubereiten, sondern sogar ihren Lebensunterhalt verdienen.
Veröffentlicht:30.03.2014, 14:06

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Vorsichtig setzt Jana Schäfer das Messer an den Stengel der Vogelmiere, ein Nelkengewächs mit kleinen Sternblüten. Dann schneidet sie eine Handvoll des Krauts, das vielen Gartenbesitzern verhasst ist, ab und packt es in eine Schüssel. „Unkraut? So etwas gibt es doch gar nicht“, sagt Jana Schäfer. Es gibt nur einheimische Wildkräuter, die sehr robust sind und überall wachsen können. Dazu gehören zum Beispiel Kümmel, Giersch oder Gundermann. Daneben gibt es eingewanderte und gezüchtete Arten wie Majoran. Sie sind in der freien Natur sehr sensibel und müssen verzärtelt werden, weiß die zweifache Mutter aus Luplow. Die studierte Maschinenbauingenieurin kennt sich aus mit Kräutern und verdient ihr tägliches Brot mit Heil- und Würzpflanzen.

Dabei war es ein trauriger Anlass, der sie vor sechzehn Jahren dazu bewegte sich mit Kräutern zu beschäftigen. Ihr achtjähriger Sohn bekam damals eine Lebensmittelallergie. Mit einem Schlag war ein Großteil des Supermarkt-Angebots gestrichen. „Ich fing an nach Alternativen zu suchen und beschäftigte mich intensiv mit Kräutern.“ Sie erarbeitete sich all ihr Wissen selbst. Las Bücher, sprach mit Heilpraktikern und Apothekern.

2005 wagte sie den Sprung in die Selbstständigkeit, erzählt sie, während sie mit dem Wildkraut in die Küche schlendert.

Vogelmiere kommt in den Joghurt

Heute hat die Kräuterfrau einen Bauern- und Schaugarten in Luplow. In den von Buchsbaum umrandeten Beeten wächst Wermut, Löwenzahn, Goldsalbei oder Schnittlauch. Auf den Wegen darf sich Gras ausbreiten. Sie hält Vorträge, wie Kräuter in die Ernährung eingebracht werden können. Berät und erklärt, wie aus Ringelblumen eine Salbe entsteht und wie Heilpflanzen bei schlimmen Krankheiten Schmerzen lindern können. „Allerdings sage ich jedem Erkrankten, dass er Rücksprache mit seinem Arzt halten soll“, schränkt Jana Schäfer ihre Tätigkeit ein. Sie verkauft Pflanzen, hat einen Catering-Service, organisiert Kochabende und moderiert monatlich ihre eigene Sendung bei dem Lokalfernsehsender neu.eins in Neubrandenburg.

Inzwischen hat sie die Vogelmiere mit einer Kiwi, einer halben Banane und 150 Gramm Naturjoghurt verrührt. „Das ist ein idealer und gesunder Snack für zwischendurch“, erklärt sie und beginnt zu essen.