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Pro und Contra

Brauchen alle neu gepflanzten Bäume eine Stütze?

Berlin / Lesedauer: 2 min

Schon unsere Großväter haben junge Bäume an einen Pfahl gebunden, damit sie sich kräftig entwickeln können. Nun soll diese Theorie nicht mehr ganz stimmen.
Veröffentlicht:02.02.2017, 19:53
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Ein neu gepflanzter Baum hat noch keine gut verzweigten Wurzeln im Boden, die ihm Stabilität geben könnten. Daher lautet ein gängiger Rat, jedem neu gepflanzten Baum einen Pfahl an die Seite zu geben, der ihn stützt. Der Bundesverband Garten- und Landschaftsbau (BGL) argumentiert damit, dass ein Baum sonst starkem Wind ungeschützt ausgesetzt ist, und die Bewegung des Wurzelballens sein Wachstum gefährdet. Neu gebildete Wurzeln könnten abbrechen und die Versorgung der Baumkrone unterbrechen.

Der BGL rät daher, junge Bäume immer abzustützen. Für kleinere Gehölze bietet sich ein schräg gesetzter, kleiner Pfahl an, für größere eine Verankerung aus zwei gegenübergesetzten Pfählen.

Pfähle und Stamm werden mit Naturfaserseilen verbunden. Dafür eignen sich zum Beispiel gedrehtes Kokosgarn, geflochtene Kokoskordeln oder dehnfähige Kunststoff- oder Gummibänder mit einer Mindestbreite von vier Zentimetern. Die Verankerungen bleiben für gewöhnlich zwei bis drei Jahre an den Bäumen.

Der englische Bio-Gärtner Charles Dowding hat eine andere Meinung zum Abstützen frisch gesetzter Bäume: An den meisten Standorten und für die meisten Gehölze sei das nicht notwendig – vielmehr könne das sogar Probleme verursachen. Denn die Wurzeln gewöhnen sich an den Rückhalt und sind dann schwächer. „Die einzigen Bäume, die man abstützen muss, sind jene mit sehr kleinem Wurzelstock“, erklärt Dowding. Als Beispiele nennt er veredelte Apfelbäume auf Unterlagen des Typs M9 oder M27 oder Zwetschgenbäume auf der Unterlage Pixy. Ihre Stämme mit kleinen Wurzelstöcken könnten ab dem zweiten Jahr unter dem Gewicht schwerer Früchte in Schieflage geraten oder gar umfallen.