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Das bedeuten Energielabel für Hausgeräte

Berlin / Lesedauer: 5 min

Ein grünes A heißt nicht immer, dass ein Hausgerät auch wirklich sparsam ist. Mittlerweile gibt es eine verwirrende Vielfalt an Kennzeichnungen für den Energieverbrauch. Da kann A durchaus mal die schlechteste Stufe sein.
Veröffentlicht:19.12.2016, 18:26
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Das Energielabel für Hausgeräte soll Kunden auf einen Blick zeigen, wie viel Strom ein Gerät verbraucht. „Grün symbolisiert die beste, rot steht für die schlechteste Klasse“, sagt Claudia Oberascher von der Initiative Hausgeräte+ in Berlin. Je grüner und weiter vorn im Alphabet das Gerät eingestuft ist, umso effizienter arbeitet es.

Als die Energielabel vor 20 Jahren eingeführt wurden, gab es sieben Effizienzklassen, gekennzeichnet mit den Buchstaben A bis G. „Die technische Weiterentwicklung führte aber recht schnell zu einer Ballung des Angebotes in der besten Klasse A. Für Verbraucher verlor das Energielabel damit an Aussagekraft“, erklärt Werner Scholz vom Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie. „Deshalb wurden bereits im Jahr 2010 die Klassen A+ bis A+++ eingeführt.“

Gleichzeitig wurden Energiefresser mit schlechten Effizienzklassen, die den Mindest-Anforderungen der Öko-Design-Richtlinie nicht genügten, Stück für Stück vom Markt verbannt. „Auf dem Energielabel sind die schlechten Klassen zwar noch optisch ausgewiesen“, erklärt Scholz. Solch ineffiziente Geräte gibt es im Handel aber nicht mehr.

EU will alte Effizienzklassen zurück

„Besonders schwer zu verstehen ist für viele Verbraucher, dass A nicht unbedingt eine gute Energieeffizienzklasse ist“, sagt Elke Dünnhoff von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Irritierend sei auch, dass die Kennzeichnung für die verschiedenen Produktgruppen nicht einheitlich ist. „Für Staubsauger ist A sehr gut, bei Waschmaschinen und Kühlschränken ist A für Neugeräte so schlecht, dass sie gar nicht mehr auf den Markt kommen dürfen.“

Die Europäische Union arbeitet daran, wieder zu klaren Effizienzklassen von A bis G zurückkehren. Doch bis das in den Geschäften zu sehen ist, wird es noch dauern.

„Vor 2019 wird es keine neuen Energielabel im Markt geben“, prophezeit Werner Scholz. Sie werden dann schrittweise eingeführt, denn das Alter der jetzigen Label und die Dringlichkeit neuer Kennzeichen ist je nach Produktgruppe unterschiedlich. Damit werden sowohl alte wie auch neue Label für einige Jahre in den Geschäften zu sehen sein.

Bei Waschmaschinen kommt es auch auf den Wasserverbrauch an

„Den Verbrauchern bietet sich ein unübersichtliches Bild“, kritisiert Elke Dünnhoff. „Eine ursprünglich gute Idee wurde derart verkompliziert, dass auch auf lange Zeit kaum jemand mehr durchblicken wird.“ Um den Käufern die Orientierung etwas zu erleichtern, hat die HEA – Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung den aktuellen Stand bei den einzelnen Gerätegruppen zusammengestellt.

Waschmaschinen-Hersteller dürfen nur noch Modelle in den höchsten Energieeffizienzklassen A+++ bis A+ auf den Markt bringen. A+++ verbraucht rund ein Viertel weniger Energie als A+. Alle weiteren auf dem Etikett angegebenen Effizienzklassen von A bis D sind zu vernachlässigen, weil diese Geräte nicht mehr neu in den Handel gebracht werden dürfen. Wer noch ein Modell dieser Effizienzklassen findet, muss wissen, dass es sich um Lagerware mit hohem Energieverbrauch handelt.

„Beim Kauf einer Waschmaschine sollten Verbraucher neben dem Energie- und Wasserverbrauch auch auf die Schleuderwirkungsklasse achten“, rät Claudia Oberascher. Diese reicht von A bis G und gibt an, wie feucht die Wäsche nach dem Schleudern ist.

Bei Wäschetrocknern gelten die Klassen A+++ bis D. In die besten vier Klassen schaffen es nur Geräte mit Wärmepumpen. Sie verbrauchen bis zu 70 Prozent weniger Energie als herkömmliche
Trockner.

Energiefressende Geräte aus dem Handel entfernt

Grundsätzlich dürfen nur Geschirrspüler mit A+++ bis A+ in den Handel kommen. Zusätzlich zur Energieeffizienzklasse und dem Wasserverbrauch steht auf dem Energielabel von den Geräten die Trocknungswirkung in den Klassen A bis G.

Staubsauger gibt es in den Klassen A bis G. Da die Geräte aber immer effizienter und sparsamer werden sollen, lässt die EU ab September 2017 nur noch Geräte mit den Klasse A+++ bis D in den Handel. Die Reinigungsklasse ist bei Staubsaugern fast genauso wichtig wie der Energieverbrauch. Denn diese gibt an, wie gut das Gerät Staub und Schmutzpartikel von Teppichböden und Hartböden, beispielsweise Fliesen, Laminat oder Holzdielen, aufnimmt. Die Staubemissionsklasse bewertet das besonders für Allergiker wichtige Staubrückhaltevermögen, also die Sauberkeit der Ausblasluft.

Bei alten Geräten werden hohe Energiekosten fällig

Bei Kühl- und Gefrierschränken dürfen nur die Klassen A+++ bis A+ neu in den Handel. Geräte mit den tieferen Klassen bis D dürfen noch abverkauft werden. Wer ein altes Gerät kauft, muss mit hohen Energiekosten rechnen. Schon in der oberen Kategorie sind die Unterschiede groß: Ein A+++-Gerät verbraucht etwa halb soviel Energie wie ein A+-Modell.

Seit Januar 2015 reichen die Backofen-Klassen auf dem Energielabel von A+++ bis D. B ist aber die schlechteste Klasse, die noch neu auf den Markt darf.

Dunstabzugshauben sind aktuell in die Energieeffizienzklassen A+ bis F eingeteilt. Besonders sparsame Geräte dürfen auch schon mit A++ ausgezeichnet werden. Wichtig sind aber auch Luftführungseffizienz, Beleuchtungseffizienz und Fettabscheidegrad – möglich sind A bis G – sowie die Geräuschentwicklung in Dezibel.