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Für die Gartensaison

Winterzeit ist Planungszeit

Neubrandenburg / Lesedauer: 5 min

Ganz in Blau, ganz in Gelb oder ganz in Weiß: Gärten, deren Pflanzen nur in einer Farbe erblühen, haben eine ganz besondere Anziehung. Doch praktisch ist das schwierig umzusetzen. Daher raten Profis Hobbygärtnern, auf Farbfamilien zu setzen.
Veröffentlicht:09.02.2017, 19:23
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Während der Winterzeit hat der Hobbygärtner naturgemäß wenig im Garten zu tun. Diese Zeit lässt sich nutzen, um die nächste Gartensaison zu planen. Wie wäre es im kommenden Frühjahr mit einem Farbgarten, dessen Blüten in einer gemeinsamen Farbe blühen? Beliebtes Vorbild ist der weiße Garten von Sissinghurst Castle in England. Denn viele Gärtner lieben weiße Blüten, sie wirken edel, sagt Andre Stade, Mitglied im Bund deutscher Staudengärtner.

Doch den meisten Gärtnern fällt es schwer, einen komplett einfarbigen Garten anzulegen – was auch daran liegen könnte, dass die Suche nach ausreichend passenden Pflanzen in einer Farbe mühevoll ist. So sieht man etwa rein gelbe Gärten selten, sagt Stade. Hier kann Weiß als Kombinationsfarbe ins Spiel kommen – eine häufige Variante.

Rot findet man oft zusammen mit Gelb und Orange. Diese Farben wirken warm, und sie können sogar Wärme vermitteln, findet August Forster, Präsident des Bundesverbandes Garten- und Landschaftsbau (BGL). Kräftige Farbtöne wie Blutrot kommen vor allem bei intensiver Sonneneinstrahlung und daher im Sommer oder Spätsommer gut zur Geltung. Das gilt übrigens auch für purpurfarbene Gärten.

Mindestens sieben verschiedene Pflanzen nutzen

Ansonsten gilt grundsätzlich: Man macht sich nicht auf die Suche nach nur einem Ton einer Farbe, sondern nutzt viele Nuancen einer Farbfamilie – so zählen zum Spektrum eines gelben Gartens Töne von Zitronengelb über Goldgelb bis Safrangelb. Die Gestaltung eines rein orangefarbenen Gartens findet Stade eher schwierig, „weil es nicht so viele Sorten gibt, mit denen man ein Beet kreieren kann“. Sieben bis zehn verschiedene Pflanzen sollten es schon sein. Stade empfiehlt auch hier die Kombination mit Rot und Gelb.

Wer es verspielt mag, für den ist Rosa gut. Stade setzt rosafarbene Blüten am liebsten neben violette. „Rein rosa würde natürlich auch gehen.“ Wählt man Pink als Schwerpunktfarbe, sollten Kontraste mit hellen Rosatönen geschaffen werden, erklärt der Staudengärtner. Und auch Violett wirkt besser in Kombination, denn „nur Violett ist ein bisschen duster.“ Mit Weiß oder Hellblau kommt es gut zur Wirkung. Nichts falsch machen kann man nach Stades Meinung mit Blau. Es sei die perfekte Blütenfarbe, gerade Hell- und Dunkelblau passen gut zusammen. „Ich verwende Blau gerne, weil es frisch wirkt.“

Bei der Auswahl an der Lieblingsfarbe orientieren

Auch Forster setzt grundsätzlich eher auf Kombinationen als auf streng monochrome Gärten. Eine Möglichkeit sind Farbwechsel im Laufe der Jahreszeiten. „So beginnt man im Frühjahr gerne mit frischen, aber nicht schreiend gelben Tönen.“ Forster assoziiert damit Ostern und die Wiedergeburt der Pflanzen nach dem Winter. Es folgen dann im Übergang blaue, rosa und weiße Farbtöne, später kräftigere Rottöne.

Die Landschaftsarchitektin Anja Maubach aus Wuppertal empfiehlt, sich bei der Wahl nicht zu sehr an Expertentipps zu orientieren, sondern seiner Freude an Farben zu folgen. Dazu gehört, den Garten in der Lieblingsfarbe zu gestalten. „Die Farbe sagt auch etwas über den Charakter des Gärtners aus“, betont Maubach. Sie wünscht sich grundsätzlich mehr Mut zur Farbe. „Wenn man Freude am Gärtnern entwickelt, ist es wie beim Kochen. Irgendwann kann man improvisieren.“ Ein Standardrezept hat sie daher nicht, aber sie empfiehlt, vor allem auf das eigene Empfinden zu achten. „Farbe ist das, was es lebendig und einzigartig macht.“

Aber der Hobbygärtner sollte bei der Planung beachten, wann sich welche Blüten zeigen. Standort- und Lichtverhältnisse müssen passen, und auch die Wuchshöhen tragen entscheidend zum Bild eines Farbgartens bei. Wichtig zu wissen: Die Lage entscheidet über die Wahl der Farbintensität. In eher schattigen oder halbschattigen Lagen im Garten sollte man eher zarte Farben wählen, damit es nicht zu grell wirkt, findet Forster. Das würde schließlich nicht der Natur entsprechen.

Dem Beet einen Rahmen und Struktur geben

Wie geht man also vor? Zunächst wird eine Struktur für das Beet festgelegt. „Gehölze bilden oft die Grundstruktur, Stauden das Individuelle und Lebendige“, erklärt Maubach. Forster verwendet dafür Gehölze, die dem Beet das ganze Jahr über Struktur geben. Bambus ist ein Beispiel. Die Gruppe ist die höchste im Beet.

Dazwischen streut Forster ebenfalls strukturgebende, aber kleinere Stauden wie Doldenblütler und Gräser ein. Anschließend füllt er das Beet mit kleineren Stauden oder niedrigen Gräsern auf. Wichtig ist für den Rand: hier form- und damit strukturstarke Stauden setzen, die dem Beet einen schönen Rahmen geben. Diese müssen nicht unbedingt hoch sein, sollten aber einen schönen Abschluss am Beetrand bilden.

Auch Stade verteilt zuerst Gerüstbilder. Dafür verwendet er oft drei höhere Gräser oder Stauden, die eine Kerzenform haben. „Es ist nett, wenn man ein Dreieck bildet“, findet der Gärtner. Dann setzt er höhere Pflanzen dazu, aber etwas mehr in den Hintergrund. Pflanzen mit Scheibenblüten wie Sonnenhüte passen gut zu Gräsern.

Anschließend ergänzt Stade Füllpflanzen. Deren Stückzahl orientiert sich an der Beetgröße. Dabei sollte der Hobbygärtner darauf achten, dass diese verteilt über das Jahr blühen, sodass immer ein paar Blüten vorhanden sind.