Landwirtschaft
Agrarminister befürchtet viele Insolvenzen in MV
Schwerin / Lesedauer: 2 min
Agrarminister Till Backhaus (SPD) rechnet im Frühsommer mit einer erheblichen Anzahl von Insolvenzen in der Landwirtschaft, wenn schnelle und unbürokratische Hilfe ausbleibt. Vor allem vermeintlich gut aufgestellte, spezialisierte Milcherzeuger seien betroffen, sagte er am Freitag auf einer Tagung der Agrargenossenschaften Mecklenburg-Vorpommerns in Schwerin.
Auch Genossenschaften bekämen die Krise durch anhaltend niedrige Preise deutlich zu spüren. Dabei könnten sie häufig durch die betriebliche Kombination aus Ackerbau und Milchproduktion schlechte Zeiten besser überstehen. "Die geringeren Rohstoffpreise, zum Beispiel bei Raps und Mais, werden auch für Genossenschaften zunehmend zu einer wirtschaftlichen Belastung", sagte Backhaus.
Produktion von Milch und Schweinefleisch nicht kostendeckend
Der Minister forderte Soforthilfen vom Bund. Darüber hinaus biete Mecklenburg-Vorpommern den Landwirten Landesbürgschaften an und erweitere die kostenlose sozioökonomische Beratung für Agrarbetriebe. Die Pachtpreise für Landesflächen blieben 2016 auf dem Niveau des Vorjahres. Zudem bietet das Land den Angaben zufolge über die Landgesellschaft Tierhaltungsbetrieben den Flächenankauf in Verbindung mit langfristiger Pacht und Rückkaufoption an.
Backhaus zufolge können Milch und Schweinefleisch derzeit in Deutschland nicht mehr kostendeckend produziert werden. 2015 hätten 55 Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern die Milchhaltung aufgegeben. Im Land wirtschaften laut Ministerium 156 Agrargenossenschaften auf rund 193 000 Hektar Land, etwa 14 Prozent der Landwirtschaftsflächen.